Seit dem 4. Jahrhundert christlich, erlebte das Königreich Georgien im 12. Jahrhundert eine kulturelle und politische Blüte. Im 15. Jahrhundert zerfiel es unter dem Einfluss der orientalischen Grossmächte in Teilreiche, die zwischen 1801 und 1864 von Russland annektiert und ins russische Reich eingegliedert wurden. 1918 erklärte sich Georgien zur Demokratischen Republik, wurde jedoch 1921 von der Roten Armee besetzt und der Sowjetunion angeschlossen. 1991 erfolgte die zweite Unabhängigkeitserklärung.
In der Schweiz wurde man auf Georgien erst nach seiner Annexion durch Russland aufmerksam. Verschiedene Schweizer Forscher hielten sich im 19. und 20. Jahrhundert in Georgien auf: 1832-1834 der Neuenburger Frédéric DuBois, der Georgiens reiche, seit dem 4. Jahrhundert christliche Kultur erkundete, 1868 und 1871 der Geologe Ernest Favre, 1912 der Botaniker Martin Albert Rikli. Schweizer Alpinisten (Andreas Fischer, Carl Egger, Lorenz Saladin u.a.) waren an Erstbesteigungen im Kaukasus beteiligt. Ab 1863 entstand in Georgien eine kleine Schweizer Kolonie, die 1883-1922 von einem Konsulat in Tiflis betreut wurde. Ihr gehörten neben Pädagogen, Predigern der Basler Mission, Kaufleuten (Petroleum- und Manganhandel) und Industriellen (Eisen- und Seidenproduktion) auch Käser an, die im Aufbau einer lokalen Milchwirtschaft führend waren.
Der spätere Reformer und Industrielle Niko Nikoladse war der erste im Ausland (Zürich) promovierte Georgier. Die 1873 von ihm gegründete Gesellschaft Ugheli (Joch) trat für ein föderalisiertes Russland nach Schweizer Vorbild ein. Von Genf aus wirkte ab 1910 die sogenannte Genfer Gruppe georgischer Separatisten, welche die Zeitschrift "Tavisupali Sakartvelo" (Freies Georgien) herausgab. Ab 1914 war sie als Georgisches Unabhängigkeitskomitee international aktiv. Der Sozialdemokrat und spätere Regierungschef Noe Jordania fand zwischen 1893 und 1914 politisches Asyl in Genf. Nach der Unabhängigkeitserklärung Georgiens vom 26. Mai 1918 setzten sich Jean Martin, Redaktor des "Journal de Genève", und der Völkerrechtler Otfried Nippold für die Anerkennung der Demokratischen Republik Georgien ein. Bundesrat Giuseppe Motta plädierte für deren Aufnahme in den Völkerbund. Beides verhinderte die sowjetische Besetzung 1921. Nach der Niederschlagung des Aufstandes von 1924 entstand in Zusammenarbeit mit Khariton Chavichvili, dem Vertreter der georgischen Exilregierung in Paris, das Comité international pour la Géorgie in Genf (von Jean Martin und Albert Malche präsidiert). 1944 bzw. 1945 fanden der Philologe Kita Tschenkéli und der Schriftsteller Grigol Robakidse Zuflucht in der Schweiz. Tschenkélis Werk führten Ruth Neukomm mit Übersetzungen und Yolanda Marchev mit einem deutsch-georgischen Wörterbuch weiter. Die 1988 gegründeten Vereinigung der Freunde Georgiens pflegt vor allem den kulturellen Austausch.
Die Schweiz anerkannte noch im gleichen Jahr die am 9. April 1991 erneut erklärte Unabhängigkeit Georgiens. 1997 eröffnete Georgien in Genf eine Mission bei den Internationalen Organisationen, die gleichzeitig Botschaft und Konsulat ist. Die Schweiz führt in Tiflis ab 1996 ein Koordinationsbüro für humanitäre Angelegenheiten, das ab 1999 auch für die technische Zusammenarbeit und Finanzhilfe zuständig ist. Seit 2001 gibt es in Tiflis wieder eine Schweizer Botschaft. Der Botschafter ist auch für Armenien und für Aserbaidschan akkreditiert. 1999 wurde ein Handelsvertrag mit Georgien unterzeichnet. Die Schweiz exportierte 2004 für 8,9 Mio. Franken Güter nach Georgien (v.a. pharmazeutische Produkte und Maschinen), der Import belief sich auf 0,5 Mio. Franken (v.a. forstwirtschaftliche Produkte).