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ZieglerSO

Solothurner Ärzte-, Kaufmanns- und Papierfabrikantenfamilie. Stammvater ist vielleicht Peter, der 1357 in Solothurn eingebürgert wurde. Genealogisch gesichert ist die ratsfähige Familie ab dem späten 16. Jahrhundert. Urs (1597) war Gross- und Jungrat, später Arzt in Salzburg, Ludwig (1613) amtierte 1599-1605 und 1611-1613 als Schultheiss von Olten. Benedikt (1663-1740) praktizierte als Stadtarzt von Solothurn. Sein Grossneffe Benedikt (->) erwarb 1798 die Papiermühle in Kriegstetten und begründete damit einen Familienzweig, der sich über sieben Generationen in der Papierfabrikation betätigte. Balthasar (1797-1864), einer seiner Söhne, war Solothurner Stadtarzt, dessen Sohn Rudolf (1828-1881) anfänglich Arzt, ab 1863 Versicherungsagent, Publizist und Schriftsteller.

Joseph (1785-1862), ein anderer Sohn Benedikts, übernahm 1828 die Papiermühle in Kriegstetten und wandelte sie 1835-1836 mit der Einrichtung der ersten Papiermaschine in eine Fabrik um. Seine Söhne Benedikt (1816-1881) und Josef (1818-1887) betrieben sie ab 1846 bis zur Schliessung 1881 weiter. Ersterer gab 1858 den Anstoss zum Bau des Emmenkanals und nahm ab 1870 in Bätterkinden zwei Holzschlifffabriken in Betrieb, die er 1872 in die Aktiengesellschaft der Holzstofffabriken an der Emme und der Rhone überführte (Holzstoff ersetzte bei der Papierfabrikation Hadern). Josef gründete 1860 mit Niklaus Kaiser (1819-1886) eine Papierfabrik in Grellingen, die vor allem die Seidenbandweberei belieferte. 1863 folgte die Gründung der Holzstofffabrik Kaiser, Ziegler & Co., die unter dem Namen Gesellschaft für Holzstoffbereitung ihren Sitz 1883 nach Basel verlegte. Von seinem Schwiegervater Michael Thoma übernahm Josef 1875 die Papierfabrik in Todtnau (Schwarzwald), die später an den Sohn Berthold (1860-1905) ging und bis 1977 bestand. Die Papierfabrik in Grellingen erwarb er 1878 ganz von Kaiser und übergab sie 1883 seinem Sohn Albert (1851-1929). Dieser wandelte sie in die Kommanditgesellschaft Albert Ziegler & Cie. um, aus der 1923 die Aktiengesellschaft hervorging. Mit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren wurden die Turbinenanlagen neben der Fabrik (Büttenen 1 und 2) zur Elektrizitätserzeugung umgebaut und durch weitere in Nenzlingen und im Moos in Grellingen ergänzt. Alle vier Kraftwerke kamen 2006 in eine eigene Aktiengesellschaft und mit dieser 2008 an die Aare-Tessin AG (seit 2009 Alpiq). Die Ziegler Papier AG (ab 1988) verkauften die Ziegler 2009 an Philipp Kuttler-Frey und Isabel Frey Kuttler.

Quellen und Literatur

  • StASO, FamA, Regierungsratsprotokoll, 3.11.1858, Nr. 1980
  • 100 Jahre Papierfabrik Albert Ziegler AG, Grellingen, 1861-1961, 1961
  • M. Ziegler, Die Fam. Ziegler von Solothurn, Ms., 2002 (StASO)
  • Papier und wir, hg. von R.L. Frey, 2011
  • H.P. Knuchel et al., Bätterkinden, 2011, 259-262

Zitiervorschlag

Tobias Krüger; Bernard Degen: "Ziegler (SO)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.10.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025029/2013-10-22/, konsultiert am 05.10.2024.