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Sulzberger

Reformierte Familie von Frauenfeld. Erster namentlich bekannter Sulzberger war der aus Weckingen bei Weiningen (TG) zugezogene Konrad, Schneider, ab 1558 Hintersasse in Ergaten (am Stadtrand gelegen), der 1570 das Bürgerrecht von Frauenfeld erwarb. Bereits sein Sohn Stephan (1568) wirkte 1618-1628 als Schultheiss von Frauenfeld. Dieses Amt hatte 1748-1767 auch Andreas (1694-1767) inne. Dessen Enkel Johann Ludwig (1741-1801) war Mitglied des Inneren Rats, Statthalter und 1801 Munizipalitätspräsident. Johann Felix (1772-1816) amtierte als thurgauischer Landweibel. Sein Bruder Andreas (1776-1848), Arzt und Sanitätsrat, gründete 1822 eine Sparkasse. In Frauenfeld übten die Sulzberger auch Funktionen wie jene des Stadtfouriers, Strassen- und Zeughausinspektors sowie Zollverwalters aus. Die Familie stellte viele reformierte Pfarrer und Theologen, unter anderem Hans Kaspar (1626-1711), 1652-1672 Pfarrer von Leutmerken und 1676-1708 Wiesendangen, Hans Konrad (1654-1703), Pfarrer von Berneck und Dekan des Rheintaler Kapitels, Hans Caspar (1695-1771), Provisor an der Lateinschule 1717-1741 und bis 1754 Pfarrer von Kurzdorf, Andreas (1739-1793), auch Provisor und 1776-1793 Pfarrer von Kurzdorf, Johann Melchior (->), Antistes, Johann Ludwig (1776-1830), Pfarrer von Gachnang und Kammerer, sowie dessen Söhne Christian (1817-1854), 1843-1854 Pfarrer von Schlatt, und Huldreich Gustav (->). Johann Ludwigs ältester Sohn Johann Ludwig (->) wurde Regierungsrat. Offiziere in französischen Diensten waren Gabriel (1791-1812) und Johannes (1800-1879), später eidgenössischer Instruktionsoffizer im Rang eines Obersten. Zahlreiche Sulzberger übten handwerkliche Berufe wie Bäcker, Buchbinder, Goldschmied, Sattler und Weber aus. Aussergewöhnlich war die Laufbahn Johann Jakobs (->) als Kartograf und Ingenieur. Wichtige Heiratsverbindungen zu anderen Patrizierfamilien bestanden im 17. und 18. Jahrhundert mit den Vogler, Mörikofer, Schindler, Escher und Grebel. Ihre einflussreiche Stellung büssten die Sulzberger im 20. Jahrhundert allmählich ein.

Quellen und Literatur

  • A. Hux, Bürgerbuch der Stadt Frauenfeld, Ms., 2005 (StATG)

Zitiervorschlag

Erich Trösch: "Sulzberger", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.07.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025073/2012-07-23/, konsultiert am 13.02.2025.