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Gisler

Alteingesessenes, weit verbreitetes Geschlecht in Uri, vor allem in Spiringen, Altdorf, Bürglen, Schattdorf, Seedorf und Unterschächen. Zur Unterscheidung der einzelnen Familien dienen besonders im Schächental Übernamen, die sich vom Hof- oder Vornamen eines Ahnen ableiten (ds Butzligers, ds Trini-Fränzelers). Die verwandtschaftlichen Beziehungen unter dem stark verzweigten Geschlecht sind nicht belegt. 1365 wird ein Walter als Schiedsrichter betreffend Waldungen in Seelisberg erwähnt. 1515 fallen drei Gisler bei Marignano. Ab dem 16. Jahrhundert treten Mitglieder der Familie als Tagsatzungsgesandte auf und bekleiden Landvogtsstellen in den ennetbirgischen und deutschen Vogteien. Im Urner Stammbuch ist als Stammvater der bedeutendsten Dynastie Kaspar (1643), verehelicht mit Anna Imholz (1633), auf dem Heimet Hoffuhr in Spiringen aufgeführt. Mit Peter (->) wird erstmals ein Gisler Urner Landammann; diese Funktion übte erst wieder Ambros (1941) 1990-1992 aus. Im Verhältnis zur Häufigkeit der Familie wurden im Ancien Régime selten politische Ämter durch Gisler besetzt. Sie traten zwar auch im Kriegs- und Solddienst hervor, bekleideten jedoch kaum Offiziersstellen. 1895-2000 stellte das Geschlecht drei Urner Regierungsräte, Karl (->), Karl (->) sowie Ambros (∗︎1941), und nahm am häufigsten im Urner Landrat Einsitz. Viele Gisler traten in den geistlichen Stand ein, besetzten Pfarrstellen und ab dem 19. Jahrhundert auch hohe kirchliche Ämter, so Franz Martin (1750-1821), Dekan des Vierwaldstätterkapitels, Johann Josef (1794-1861), bischöflicher Kommissar, Josef (->), Johann Anton (1841-1917), bischöflicher Kommissar, und Anton (->). Bis ins 20. Jahrhundert lebte ein Grossteil der Gisler als Bergbauern, einzelne gründeten Handwerksbetriebe und kleinere Unternehmen, vor allem im Druckerei-, Transport- und Autogewerbe.

Quellen und Literatur

  • StAUR, Urner Stammbuch 12-14

Zitiervorschlag

Rolf Gisler-Jauch: "Gisler", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.11.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025091/2017-11-23/, konsultiert am 18.04.2024.