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PaulGuldin

12.6.1577 St. Gallen, 3.11.1643 Graz, ref., ab 1597 kath., von St. Gallen (nicht Mels). Sohn des Melchior, Glasers. Bruder des Melchior (->). Nach der Ausbildung zum Goldschmied konvertierte G. in Freising, trat als Laienbruder in den Jesuitenorden ein und nahm den Namen Paul an. 1597-1609 war er in versch. Kollegien der Oberdt. Provinz tätig. 1606 verzichtete er auf das sankt-gall. Bürgerrecht. 1609 wurde er nach Rom geschickt, wo er am Collegium Romanum bei Christoph Clavius Mathematik studierte. Nach der Priesterweihe lehrte G. Mathematik am Jesuitenkolleg in Rom. Anschliessend war er Dozent am Jesuitenkolleg Graz (1617), dann Professor in Wien (1623). Weitere Stationen waren das Jesuitengymnasium in Sagan (1629), Wien und nach 1637 erneut Graz. G. verteidigte die Gregorian. Kalenderreform, war Anhänger Galileo Galileis und bezog für Nikolaus Kopernikus Stellung. G.s mathemat. Hauptwerk ist die vierbändige "Centrobaryca" (1635-41) über die Theorie des Schwerpunktes von Kurven, Flächen und Körpern und die Bestimmung von deren Oberfläche und Rauminhalt. Im 2. Band befindet sich die "Guldin'sche Regel" über das Volumen eines Körpers, der durch die Rotation einer ebenen Fläche um eine in der Ebene liegende Achse entsteht. Da dieser Satz schon bei Pappos aufgetreten ist, wurde in der Literatur der Plagiatsvorwurf diskutiert. G. griff die Indivisibilienmethoden von Johannes Kepler und Bonaventura Cavalieri an. Mit Kepler stand G. im Briefwechsel.

Quellen und Literatur

  • NDB 7, 304
  • Bolletino di Storia delle Scienze Matematiche II/2, 1982, 179-210
  • Isis 75, 1984, 348-352
Weblinks
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Kurzinformationen
Variante(n)
Habakuk Guldin (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 12.6.1577 ✝︎ 3.11.1643

Zitiervorschlag

Andrea Weibel: "Guldin, Paul", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.03.2007. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025213/2007-03-13/, konsultiert am 09.12.2024.