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AndermattFamilie

Zahlreiches, möglicherweise aus Bremgarten (AG) oder Obwalden zugewandertes Geschlecht der Zuger Gemeinde Baar. Erster bekannter Vertreter ist der 1473 auf dem Hof Tann-Deibüel sesshafte Jost. Im 16. Jahrhundert sassen Andermatt auf mehreren Höfen, vor allem im Bereich der Korporation Baar-Dorf, deren Genossen sie spätestens von dieser Zeit an waren. 1646 erhielt Rudolf das Genossenrecht der Korporation Grüt. Heinrich war 1540 Zuger Stadt- und Amtrat und beteiligte sich 1566 an der Neubearbeitung des Stadt- und Amtbuches. Sein Enkel Johann war ebenfalls Ratsherr. Dessen Sohn Jakob (->) begründete mit dem Kauf der Obermühle in Baar 1650 eine sechs Generationen umfassende Müllerdynastie, die 1812 mit Franz Joseph (->) endete. Er war zudem der erste Ammann dieses bis in die Gegenwart politisch bedeutsamsten Familienzweigs, der fast ständig im Stadt- und Amtrat vertreten und im 18. Jahrhundert als Parteigänger der Linden tief in die Harten- und Lindenhändel verwickelt war. Aus dieser Ratsherrenlinie stammten alle neun Ammänner, vier der fünf Landvögte, einer der zwei Ständeräte (Othmar ->) und beide Landschreiber des Geschlechts. Ebenso kamen alle der mehrheitlich in französischen, spanischen oder sizilianischen Diensten stehenden Solddienstoffiziere des Geschlechts, das einen Drittel aller Baarer Offiziere stellte, aus diesem Zweig, unter anderem Joseph Leonz (->). Mehrere Vertreter dieser Linie zogen nach Luzern, dessen Bürgerrecht Jakob (->) erhalten hatte, so Hauptmann Johann Jakob (1679-1740), der eine Pfyffer von Altishofen heiratete. Auch zu Ratsgeschlechtern der Stadt Zug bestanden Heiratsbeziehungen. Von den zahlreichen Geistlichen des Geschlechts kamen nur wenige aus der Ratsherrenlinie, so Pfarrer Christian Leonz (1690-1757), der Auslöser des Udligenswilerhandels 1725.

Quellen und Literatur

  • A. Müller, Gesch. der Korporation Baar-Dorf, 1945
  • F. Hotz, «Andermatt von Baar», in Heimatbuch Baar 3, 1954, 3-11, (mit Stammtaf.)

Zitiervorschlag

Renato Morosoli: "Andermatt (Familie)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.07.2001. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025312/2001-07-14/, konsultiert am 28.03.2024.