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Favre

Fam. von Notabeln aus Genf (den Namen F. führen auch zahlreiche andere Fam. in der Westschweiz). Jean (1525) aus Echallens, Tuchhändler, liess sich gegen 1480 in Genf nieder und erlangte 1508 das Bürgerrecht. Der soziale Aufstieg ging sehr rasch voran, denn sein Sohn François (->) war Mitglied des Kl. Rates und kaufte das befestigte Haus von Vésenaz, das bis 1764 im Familienbesitz blieb. François und dessen Sohn Gaspard (1556) gehörten zur Gruppe um Ami Perrin, die Calvin bekämpfte. Jean (1556-1621), zwischen 1598 und 1619 alle vier Jahre Syndic, war der Urahn einer Linie, aus der bis zur Revolution Genfer Beamte hervorgingen. Einer von ihnen, Ami (1592-1653), erster Syndic, war Herr von Dardagny, sein Sohn Daniel (1626-96) Herr von Châteauvieux und Confignon. Das Haus von Ami in der Rue des Etuves wurde zu Beginn des 18. Jh. verkauft und Ende des 19. Jh. abgerissen; sein Portal fand Wiederverwendung im Landsitz von La Grange, der 1800 erworben und 1917 der Stadt Genf vermacht wurde.

Im 19. Jh. haben die F., die sich weiterhin politisch engagierten, versch. Gelehrte hervorgebracht: Guillaume (1770-1851), Direktor der Bibliothek, einer der Gründer der Société de lecture und der Société d'histoire et d'archéologie, seine Söhne Edmond (->) und Alphonse (->), seine Enkel William (->), Camille (1845-1914), Archivar, Paläograf und Archäologe, Ernest (1845-1925), Geologe, Léopold (->) und Edouard (1855-1942), Historiker. Edmond und seine Söhne waren Stabsoffiziere und Autoren militär. Werke. Ernest und Edouard waren auch in den missionar. Werken tätig, und Edmond sowie Camille sassen im IKRK. Ihre Tochter und Schwester Alice (1851-1929) präsidierte im 1. Weltkrieg das Genfer Rote Kreuz. Die F. setzten einen Teil ihres Vermögens für philanthrop. Werke ein.

Quellen und Literatur

  • Galiffe, Notices généal.
  • Schweiz. Geschlechterbuch 4, 198-204; 6, 190-193
  • Livre du Recteur 3, 284-291
  • Kdm GE 2, 2001, 346-352

Zitiervorschlag

Micheline Tripet: "Favre", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 23.11.2004, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025507/2004-11-23/, konsultiert am 18.04.2024.