Adelsfamilie, ab Ende des 12. Jahrhunderts in Genf bezeugt. Die Tavel spielten im 13. und 14. Jahrhundert eine herausragende politische Rolle in Genf. Sie waren im Besitz der Maison Tavel, dem ältesten erhaltenen privaten Wohnsitz der Stadt, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts als Museum diente. Ihre Einkünfte stammten aus Abgaben von Metzgereien und aus den städtischen Weg- und Brückenzöllen. Die Tavel fochten auf der Seite der Grafen von Savoyen und zeichneten sich im bewaffneten Kampf um die Bildung der Genfer Gemeinde aus. Sie stellten mehrere Ratsherren und zwei Syndics. Witschard (->) wurde 1342 zum Bischof von Sitten gewählt. 1266 belehnte der Abt von Bonmont die Familie mit der Herrschaft Vaux (Vincy). Die Tavel erklärten sich auch zu Lehensmännern der Grafen von Savoyen, von denen sie 1340 mit dem Schloss Le Vengeron (Gemeinde Bellevue) und 1353-1358 mit den Herrschaftsrechten in Bex, Aigle und Vouvry belehnt wurden. Durch die Heirat von Jacques mit Jeannette d'Anniviers 1351 fielen den Tavel 1362 die Herrschaften Granges (VS), Ayent und Vercorin zu. Der Genfer Zweig der Familie erlosch Ende des 15. Jahrhunderts, der Walliser Zweig gegen Mitte des 16. Jahrhunderts mit Jeanne und Marguerite, den Töchtern des Guillaume, Herrn von Granges, und Ehefrauen der Brüder Pétremand und Nicolas de Chevron-Villette.
Quellen und Literatur
- Galiffe, Notices généal. 1, 238-244
- E.-L. Dumont, Armorial genevois, 1961, 405
- G. Deuber, «La maison Tavel au Moyen Age», in Genava, NF 54, 2006, 3-97
Kurzinformationen
Variante(n) | Tavelli
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Systematik
Eliten (bis ca. 1800) / Niederadel |