Als E. werden die Flüchtlinge bezeichnet, die 1789 und in der Folge der Ereignisse Frankreich verliessen und u.a. in der Schweiz Asyl fanden. Weder sozial noch politisch bildeten sie eine einheitl. Gruppe. Die ersten E. waren Gegner der Französischen Revolution und Anhänger der absoluten Monarchie, v.a. Adlige, eidverweigernde Priester und reiche Bürger. Nach dem Tuileriensturm 1792 flüchteten Gegner der Republik aus allen Ständen. Zu den E. in der Schweiz gehörten ferner auch Vertriebene aus besetzten Gebieten (Koalitionskriege), v.a. aus dem Fürstbistum Basel und Savoyen, elsäss. Juden, Wirtschaftsflüchtlinge, Rechtsbrecher und Deserteure. Aus geogr. und sprachl. Gründen liessen sich die E. in der Schweiz hauptsächlich in Freiburg, Solothurn, Bern bzw. Waadt, Neuenburg und Wallis nieder. 3'700 sind im Kt. Freiburg fassbar, davon zwei Drittel Geistliche; genaue Zahlen für die ganze Schweiz liegen nicht vor. Viele E. kehrten nach Frankreich zurück, sobald die Gelegenheit günstig schien, z.B. nach der Pariser Schreckensherrschaft (1793-94).
Die Mehrheit der E. lebte zurückgezogen. In den kath. Orten Freiburg, Wallis und Solothurn betätigten sich die Geistlichen im Unterrichtswesen. Einige E. erregten jedoch Aufsehen mit geheimen Versammlungen, Propaganda, polit. Intrigen, der Aushebung von Soldaten sowie der Herstellung und Verbreitung von Assignaten und gefälschten Papieren. Die Obrigkeiten der einzelnen Orte liessen sie z.T. gewähren. Für Frankreich waren die E. an seinen Grenzen eine Gefahr. 1798 erreichte es nach wiederholten diplomat. Interventionen ihre Ausweisung aus der Eidgenossenschaft.