23.5.1729 Schönholzerswilen, 23.3.1796 Zürich, reformiert, von Zürich. Sohn des Johann Jakob, Pfarrers, und der Anna Magdalena Wirth. 1764 Susanna Hagenbuch, Tochter des Johann Caspar Hagenbuch. Studium am Carolinum in Zürich, 1751 Ordination. 1754-1756 Pfarrer in der schwäbischen Waldensergemeinde Pinache (heute Gemeinde Wiernsheim, Baden-Württemberg), danach Leiter eines Privatgymnasiums in Zürich. 1763 Professor für Hebräisch am Collegium humanitatis, 1764 Professor für Eloquenz, 1769 Professor für alte Sprachen und 1776 Professor für Griechisch und biblische Hermeneutik als Nachfolger Johann Jakob Breitingers am Carolinum. Johann Jakob Steinbrüchel war philologisch von Breitinger, theologisch von Johann Jakob Zimmermann beeinflusst. Christoph Martin Wieland, mit dem er 1752 in Zürich Freundschaft schloss, lobte seine Predigten. Steinbrüchel lebte das Ideal humanistisch-aufgeklärter Bildung vor, war ein Vermittler nicht nur der Welt der Antike, sondern auch der philosophischen Lehren der deutschen Aufklärung, so derjenigen Gottfried Wilhelm Leibniz', Christian Wolffs, Alexander Gottlieb Baumgartens und Immanuel Kants. Er verstand es auch, begabte Studenten zu fördern. Gemeinsam mit Kollegen wie Leonhard Usteri wirkte er an der Neuorganisation der Zürcher Hohen Schule mit. Zwischen 1759 und 1763 erschienen seine deutschen Übersetzungen mehrerer Dramen von Sophokles und Euripides sowie der Oden Pindars, die den Beifall Gotthold Ephraim Lessings fanden; auch soll Steinbrüchel der Autor einer Übersetzung der ersten olynthischen Rede des Demosthenes gewesen sein (1765), auf die sein Schüler Johann Heinrich Pestalozzi mit einer rhetorisch geglückteren Übersetzung der dritten olynthischen Rede antwortete. In die Zeit von Steinbrüchels Professur fallen eine Anthologie zu Ciceros "De officiis" und textkritische Arbeiten.
Quellen und Literatur
- ADB 35, 693-696
- Das geistige Zürich im 18. Jh., hg. von M. Wehrli, 21989, 149-152, 351
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 23.5.1729 ✝︎ 23.3.1796 1729-05-231796-03-23 |