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Alexander Ludwig vonWattenwyl

Porträt des Alexander Ludwig von Wattenwyl. Öl auf Leinwand eines unbekannten Künstlers, 1748 (Burgerbibliothek Bern).
Porträt des Alexander Ludwig von Wattenwyl. Öl auf Leinwand eines unbekannten Künstlers, 1748 (Burgerbibliothek Bern).

18.2.1714 Bern, 2.11.1780 Bern, reformiert, von Bern. Sohn des Franz Ludwig, Offiziers in fremden Diensten und ab 1723 Landvogts in Landshut, und der Elisabeth de Mestral. 1736 Dorothea Salome von Erlach, Tochter des Viktor, Hofmeisters zu Königsfelden. Ab 1745 war Alexander Ludwig von Wattenwyl Berner Grossrat, 1749 amtlicher Verteidiger im Prozess gegen die Angeklagten der Henzi-Verschwörung, 1752-1758 Landvogt in Nidau sowie ab 1762 Oberkommandant in der Propstei Moutier-Grandval. Ab 1762 gehörte er der Bibliothekskommission und dem Schulrat in Bern an und wirkte als obrigkeitlicher Zensor. Von Wattenwyl liess die bis anhin geheim gehaltenen Berner Chroniken in die Stadtbibliothek bringen, um sie der Benutzung zugänglich zu machen. Als Historiker widmete er sich insbesondere der bernischen Geschichte, wobei er die Aussagen der Chronisten kritisch hinterfragte und Geschichte allein aufgrund von Urkunden geschrieben haben wollte. Diesem Prinzip vermochte er zwar nicht ganz zu entsprechen, doch weist ihn seine "Geschichtbeschreibung des helvetischen Bunds" (1754, französisch 1754), welche die Zeit bis 1516 abdeckt, als ersten modernen Historiker Berns aus. Die 3. Auflage des Werks umfasste 1768 unter dem Titel "Geschichte des Helvetischen Bundes" (französisch 1768) den Zeitraum bis 1603. Die "Histoire du gouvernement de Berne" wurde 1783 von Johann Heinrich Füssli im "Schweitzerischen Museum" unter dem Titel "Über die Staatsverfassung der Stadt und Republik Bern" auf Deutsch publiziert. Ungedruckt blieb die "Histoire de la ville de Berne", verloren scheint eine umfangreiche "Histoire du Canton de Berne". 1739 gründete von Wattenwyl mit Johann Georg Altmann zur Pflege von Sprache und Literatur die Deutsche Gesellschaft. 1759 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Ökonomischen Gesellschaft Bern, die er 1767 und 1769 präsidierte. Nachdem Alexander Ludwig von Wattenwyl schon 1747 die Gründung einer Historischen Gesellschaft vorgeschlagen hatte, trat er 1762 der Helvetischen Gesellschaft bei und präsidierte diese 1766. Als Patrizier vertrat er zwar die Idee der Freiheit, nicht aber jene der Gleichheit, die er als Traum bezeichnete.

Quellen und Literatur

  • Slg. bern. Biogr. 5, 1906, 476-478
  • Feller/Bonjour, Geschichtsschreibung 2, 462-464
  • U. Im Hof, Die Helvet. Ges. 1, 1983, 124
  • Pfistern, 1996, 48 f.
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Karin Marti-Weissenbach: "Wattenwyl, Alexander Ludwig von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.02.2015. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/025806/2015-02-03/, konsultiert am 27.04.2025.