Bergkristalle sind farblose, durchsichtige Quarze. Der Begriff "Kristall" leitet sich vom griechischen kryos (= kalt) ab; bis ins 17. Jahrhundert wurden Bergkristalle unschmelzbarem Eis gleichgesetzt. In vorgeschichtlicher Zeit wurden Bergkristalle vor allem in den Alpen, wo gute Silexvorkommen rar waren, zu Klingen und Pfeilspitzen verarbeitet. Seit dem Aufkommen der Metalle dienten sie primär als Schmucksteine. Im Mittelalter wurden Bergkristalle zur Dekoration liturgischer Geräte verwendet; grosse, durchbohrte Kristalle dienten als Reliquienschreine. Ab dem 14. Jahrhundert legten Fürsten Schatzkammern an, in denen grosse, aus Bergkristallen geschliffene Gefässe einen Ehrenplatz einnahmen. Der Abbau von Bergkristallen hatte für die Bewohner der Zentralalpen zeitweise wirtschaftliche Bedeutung. Bei der Ausgrabung der Burg Zwing-Uri kam 1978 ein Bergkristall-Vorrat von mehr als 10 kg aus dem 12. bis 14. Jahrhundert zum Vorschein. 1544 wurde Uri als Bezugsquelle für Bergkristalle genannt. Viel Quarz fand bei den Schleifereien in Oberitalien Absatz, weshalb grosse schleifwürdige Bergkristalle "Mailänder" genannt wurden. Im 16. Jahrhundert tauchte für die Kristallsammler die nur in der Deutschschweiz verwendete Bezeichnung "Strahler" auf. Heute werden Bergkristalle nur noch für Mineraliensammlungen gesucht. Die Interessen der Strahler vertritt die 1967 gegründete Schweizerische Vereinigung der Strahler, Mineralien- und Fossiliensammler.
Quellen und Literatur
- A. Spycher, Der Strahler, 1982
- M. Primas et al., Archäologie zwischen Vierwaldstättersee und Gotthard, 1992, 14
- R. Rykart, Quarz-Monographie, 21995
Weblinks