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Mark Sittich vonHohenems

August 1533, 15.2.1595 Rom. Sohn des Wolf Dietrich, Reichsgrafen, und der Chiara von Medici aus der Mailänder Linie. Cousin des Karl Borromäus und des Federico Borromeo. Zunächst für den geistlichen Stand bestimmt, schlug Mark Sittich von Hohenems nach kurzer Schulzeit in Überlingen die militärische Laufbahn ein. Seinen Dienst als Hauptmann eines Fähnleins in Italien quittierte er 1560 zugunsten einer geistlichen Karriere, nachdem sein Onkel Giovanni Angelo de Medici 1559 zum Papst (Pius IV.) gewählt worden war. Der Versuch, 1560 mit päpstlicher Hilfe Koadjutor des erkrankten Bischofs Christoph Metzler in Konstanz zu werden, scheiterte am Widerstand von Domkapitel, Stiftsadel und Eidgenossenschaft. In einem zweiten Anlauf wurde Hohenems 1561 dann doch auf Druck Roms und mit kaiserlicher Unterstützung als Nachfolger Metzlers vom Domkapitel gewählt. Zunächst päpstlicher Kammerkleriker, ernannte ihn der Papst 1561 trotz seiner mangelhaften theologischen und humanistischen Bildung zum Kardinaldiakon. Als Legat auf dem Konzil von Trient konnte Hohenems seine Verbindungen zu deustchen Höfen und Fürsten und sein diplomatisches Geschick für die Kurie einsetzen. Als Kardinaldiakon hatte er unter anderem grossen Einfluss auf die Papstwahlenvon Pius V., Gregor XIII. und Sixtus V. Da Hohenems seine Energie hauptsächlich für den Aufbau einer eigenen Dynastie in Rom einsetzte, blieb ihm wenig Zeit, sich um seine Diözese – vor allem um die in den katholischen Kantonen der Schweiz wegen ihres Lebenswandels gemassregelten Geistlichen – zu kümmern. Auch die 1567 auf Druck Pius' V. durchgeführte Diözesansynode brachte kaum Besserung. Kritik aus der Diözese an seiner Amtsführung und seine Weigerung, während seiner Abwesenheit Statthalter und Räte aus dem Domkapitel zu bestellen sowie Loslösungspläne der Eidgenossen von Konstanz führten 1589 zur Resignation von Mark Sittich von Hohenems als Bischof.

Quellen und Literatur

  • HS I/2, 401-413
  • A.A. Strnad, «Die Hohenemser in Rom», in Innsbrucker Hist. Studien 3, 1980, 61-130
  • S. Scherling, Markus Sittikus III., 2000
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ Aug. 1533 ✝︎ 15.2.1595

Zitiervorschlag

Herbert Frey: "Hohenems, Mark Sittich von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.11.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/026330/2006-11-21/, konsultiert am 28.03.2024.