Franz Konrad Kasimir Ignaz vonRodt

10.3.1706 Meersburg, 16.10.1775 Meersburg, katholisch, aus Meersburg. Sohn des Franz Christoph Joseph, kaiserlichen Feldzeugmeisters, Herrn zu Orsenhausen, und der Maria Theresia von Sickingen. Bruder des Maximilian Augustinus Christoph (->). Franz Konrad Kasimir Ignaz von Rodt studierte ab 1721 in Freiburg im Breisgau, wo er 1722 den Magister der Philosophie erwarb, sowie in Strassburg, Rom und Siena. Nach der Aufnahme in das Konstanzer Domkapitel 1733 wurde er 1737 zum Priester geweiht. 1750 wählte ihn das Domkapitel zum Bischof von Konstanz. 1756 ernannte ihn Benedikt XIV. zum Kardinalpriester. Wegen seiner Treue zu Habsburg verlieh Maria Theresia Rodt zahlreiche prestigeträchtige und finanzielle Zuwendungen. In ihrem Auftrag reiste er 1758 zum Konklave nach Rom, wo er mit anderen die Wahl eines Kurialisten verhindern sollte. Das gute Verhältnis zwischen Rodt und dem kaiserlichen Hof trübte sich mehr und mehr, auch weil Rodt die österreichische Kirchen- und Territorialpolitik im deutschen Südwesten nicht ohne Widerspruch hinnahm. Rodt war ein Vertreter des im 18. Jahrhundert aufkommenden episkopalen Selbstbewusstseins; seine Amtszeit war durch viele Zwistigkeiten geprägt. So wandte er sich gegen den Luzerner Nuntius, der von ihm die Rückgabe einer vom Papst verliehenen Befugnis verlangte. Zur Auseinandersetzung zwischen Rodt und dem Rat der Stadt Luzern kam es 1768 sowohl wegen Verfahrensfragen bei der bischöflichen Visitation als auch wegen der Weigerung Luzerns, die im selben Jahr in Zürich erschienene Schrift "De Helvetiorum juribus circa sacra" von Joseph Anton Felix von Balthasar zu verbieten. Auch der Streit mit dem Reichenauer Konvent wegen der Inkorporation des Klosters in das Hochstift konnte unter Rodt nicht beendet werden. Als Bauherr wirkte Rodt in Meersburg, wo er den von Johann Christoph Gessinger entworfenen Bau der bischöflichen Residenz vollenden und die Kapelle des Priesterseminars prachtvoll ausschmücken liess.