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Damian Hugo vonSchönborn

19.9.1676 Mainz, 19.8.1743 Bruchsal (Baden, D), katholisch. Sohn des Melchior Friedrich, Reichsgrafen, und der Maria Sophia von Boineburg. Damian Hugo von Schönborn besuchte ab 1686 die Jesuitenkollegien in Aschaffenburg und Würzburg und studierte ab 1693 an mehreren europäischen Universitäten, darunter am Collegium Germanicum in Rom, in Siena, Leiden und Paris. Danach trat er in den Deutschen Orden ein. Ab 1705 gehörte er dem Wirklichen Rat des Hoch- und Deutschmeisters an und war 1708 Gesandter von Kaiser Joseph I. beim Niedersächsischen Reichskreis sowie bei den Hansestädten Hamburg und Bremen. Ab 1711 bekleidete Schönborn das Amt eines kaiserlichen und ab 1716 dasjenige eines Wirklichen Geheimen Rats. Auf Vorschlag von Kaiser Joseph I. wurde er 1713 zum Kardinal ernannt; 1721 und 1730 nahm er an der Papstwahl teil. 1716 folgte seine Ernennung zum Koadjutor der Diözese Speyer mit dem Recht der Nachfolge, die er 1719 antrat. 1720 erhielt Schönborn die Priester- und 1721 die Bischofsweihe und amtierte von da an als Bischof von Speyer. Auf Betreiben des Fürstbischofs Johann Franz Schenk von Stauffenberg wählte ihn das Konstanzer Domkapitel 1722 – wohl wegen seiner Beziehungen zu Rom und Wien – zum Koadjutor. Nach dem Tod Stauffenbergs wurde er 1740 Fürstbischof von Konstanz, führte das Hochstift aber weitgehend von seiner Residenz in Bruchsal aus. Seine Bemühungen, die wissenschaftliche Ausbildung am Priesterseminar in Meersburg zu reformieren, scheiterten am Konservatismus seines Nachfolgers Kasimir Anton von Sickingen. Das anhaltend schlechte Verhältnis zwischen Schönborn und dem Domkapitel führte dazu, dass die Wahlkapitulation geändert wurde. Danach durfte ein Koadjutor nur noch auf Zeit bestimmt werden. Als Bauherr liess Schönborn in Meersburg von Balthasar Neumann das sogenannte Neue Schloss umbauen und gewann für die Ausschmückung der Hofkapelle den berühmten Stuckateur Joseph Anton Feuchtmayer.

Quellen und Literatur

  • HS I/2, 442-450
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 19.9.1676 ✝︎ 19.8.1743

Zitiervorschlag

Herbert Frey: "Schönborn, Damian Hugo von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.04.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/026346/2011-04-13/, konsultiert am 17.09.2024.