1513 Schömberg (Baden, D), 9.2.1606 . Sohn einer alteingesessenen Familie. Ab 1540 studierte W. als Stipendiat des Collegium Sapientiae in Freiburg i.Br., wurde 1543 Magister, 1545 Lektor der Dialektik und 1548-49 Dekan der Artistenfakultät. Vermutlich erhielt er schon 1547 die höheren Weihen, war 1551-1559 Pfarrer in Scheer und 1559-1574 in Überlingen. 1574 erlangte W. von Papst Gregor XIII. das Bistum Askalon und wurde in Konstanz zum Weihbischof konsekriert. Im selben Jahr verlieh ihm das Domkapitel eine Domherrenpfründe. 1576 wurde er zum Domkapitel zugelassen. Bei seiner regen, von Bischof und Domkapitel wenig geförderten reformer. und kirchenpolit. Tätigkeit arbeitete er eng mit den beiden päpstl. Nuntien in der Eidgenossenschaft, Bartolomeo Portia und Giovanni Francesco Bonomi, zusammen. W. bekämpfte u.a. das Priesterkonkubinat. Ein besonderes Anliegen war ihm die Umsetzung der tridentin. Reformen und der Restitution der geistl. Autorität der Konstanzer Bischöfe in den kath. Orten der Eidgenossenschaft, insbesondere der Innerschweiz. Ferner erhoffte er sich durch die Förderung der Jesuiten und Kapuziner eine Verbesserung der Priestererziehung. Mit dem Generalvikar Johann Pistorius leitete er von 1592-98 die schwierigen Verhandlungen mit Luzern über die Abgrenzung zwischen weltl. und geistl. Jurisdiktion. Abgesehen vom Konkordat mit Luzern von 1592 führten diese Gespräche zwar zu keiner völligen Klärung der jurist. Streitfragen, sie legten aber die Grundlage für die spätere Einigung von 1605. W. resignierte 1598, wahrscheinlich aus Altersgründen.
Quellen und Literatur
- E. Camenzind, Weihbf. Balthasar W. von Konstanz, 1574-1598, und die kirchl. Reformbewegung in den V Orten, 1968
- HS I/2, 517-519
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 1513 ✝︎ 9.2.1606 1606-02-09 |
Systematik
Religion (Katholizismus) |