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MaxPestalozzi

18.2.1857 Zürich, 8.6.1925 Neuenburg, reformiert, von Zürich. Hoher Eisenbahnfunktionär und Chefbeamter sowie dreifacher Schweizer Schachmeister.

Porträtfotografie von Max Pestalozzi, um 1895. Carte de visite aus dem Zürcher Atelier von Wilhelm Schrader (Familienarchiv Pestalozzi, Zürich).
Porträtfotografie von Max Pestalozzi, um 1895. Carte de visite aus dem Zürcher Atelier von Wilhelm Schrader (Familienarchiv Pestalozzi, Zürich).

Max Pestalozzi war der Sohn des Adolf Salomon Pestalozzi, Bankiers im Seidenhof in Zürich, und der Magdalena Bertha geborene Schulthess. 1907 ehelichte er Anna Hedwig Gehrig geborene Schwarzenbach, Tochter des Berner Hochschulprofessors Johann Valentin Schwarzenbach. Pestalozzi studierte Mathematik und Naturwissenschaften am Polytechnikum Zürich und war danach in der Seidenindustrie in Frankreich, Österreich und Italien tätig. 1889-1901 hatte er eine Beamtenstelle der Nordostbahn in Zürich inne. Nach der Verstaatlichung der Eisenbahngesellschaften arbeitete er 1901-1908 als leitender Beamter im Personentarifbüro der Generaldirektion der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und 1908-1921 als Direktor der administrativen Abteilung des Eidgenössischen Eisenbahndepartements in Bern. In diesen Funktionen nahm Pestalozzi wichtige Aufgaben bei der Weiterentwicklung des schweizerischen Eisenbahnwesens (Eisenbahnen) wahr, so 1912 als Mitglied der Delegation zur Überarbeitung des internationalen Abkommens über den Eisenbahnfrachtverkehr oder 1922 als Verfasser eines Gutachtens über die Rentabilität der Furkabahn.

In seiner Freizeit beschäftigte sich Pestalozzi intensiv mit der Theorie und der Praxis des Schachspiels. Bereits sein Grossvater und sein Vater hatten der 1809 gegründeten Schachgesellschaft Zürich angehört. Ab 1880 zählte er zu den stärksten Spielern der Schweiz. Zeitungen in Berlin und Mailand veröffentlichten von ihm stammende Schachprobleme und Partien. Er gewann 1884 das vermutlich erste internationale Turnier in der Schweiz, das unter Kurgästen in Davos organisiert wurde, sowie die 1889 erstmals ausgetragenen Schweizerischen Landesmeisterschaften in Zürich. Diesen Titel errang er noch zweimal, 1890 in Winterthur und 1901 in St. Gallen. Wichtig war in der damaligen Gründerzeit seine organisatorische Tätigkeit als Präsident der Schachgesellschaft Zürich 1887-1901 und des Schachklubs Bern 1904-1906 sowie als Zentralpräsident des 1889 instituierten Schweizer Schachverbands 1895-1906. Er gründete 1893 die Schachspalte der Neuen Zürcher Zeitung und 1900 die Schweizer Schachzeitung mit. Gesundheits- und berufsbedingt zog sich Pestalozzi 1906 vom organisierten Schachspiel zurück, für dessen institutionelle Verankerung und Popularisierung in der Schweiz er Bedeutendes geleistet hatte.

Der Vorstand der Schachgesellschaft Zürich. Fotografie aus dem Atelier von Philipp Beckel im Zentralhof in der Nähe des Zürcher Paradeplatzes, aufgenommen 1901 oder 1902 (Schachgesellschaft Zürich).
Der Vorstand der Schachgesellschaft Zürich. Fotografie aus dem Atelier von Philipp Beckel im Zentralhof in der Nähe des Zürcher Paradeplatzes, aufgenommen 1901 oder 1902 (Schachgesellschaft Zürich). […]

Quellen und Literatur

  • Pestalozzi, Max: «Schweizerische Bundesbahnen», in: Reichesberg, Naum (Hg.): Handwörterbuch der Schweizerischen Volkswirtschaft, Socialpolitik und Verwaltung, Bd. 3, 1911, S. 1652-1664.
  • Neue Zürcher Zeitung, 14.6.1925; 28.3.2008.
  • Forster, Richard: Schachgesellschaft Zürich 1809 bis 2009. Eine helvetische Schachgeschichte in zwei Jahrhunderten mit einem Turnier- und Personenlexikon, 2009.
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 18.2.1857 ✝︎ 8.6.1925

Zitiervorschlag

Meinrad Suter: "Pestalozzi, Max", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.09.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/026417/2020-09-16/, konsultiert am 06.06.2023.