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IgorStrawinsky

18.6.1882 Oranienbaum (ab 1948 Lomonossow, Russland), 6.4.1971 New York, russisch-orthodox, Russe, ab 1934 Franzose, ab 1945 US-Staatsbürger. 1) 1906 Catherine Nossenko (1939), seiner Cousine, 2) 1940 Vera de Bosset, geschiedene Sudeikina, Tänzerin und Malerin. Ab 1903 Besuch des Konservatoriums St. Petersburg. Der Komponist Igor Strawinsky kam 1910 erstmals für einige Wochen in die Schweiz. 1911-1914 verbrachte er die Winter mit seiner Familie in Clarens. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs liess er sich mit seinen Angehörigen in der Westschweiz nieder (so 1915-1920 in Morges). Während der ersten Aufenthalte in der Schweiz entstanden unter anderem grosse Teile der Ballettmusik zu "Le sacre du printemps" (1910-1913), musikgeschichtlich ein Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts, das bei der Uraufführung 1913 in Paris einen der grössten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts provozierte. 1914 begegnete Strawinsky dem Dirigenten Ernest Ansermet, 1915 Charles Ferdinand Ramuz. Ersterer wurde als Musiker und Autor zahlreicher Texte zu Strawinskys Musikstücken zu einem bedeutenden Vorkämpfer für Strawinskys Musik. Ramuz entwickelte sich – obwohl er des Russischen nicht mächtig war – zu einem wichtigen Übersetzer der Texte von Strawinskys Werken, die dieser in jenen Jahren nach russischen Volkstexten schuf (unter anderem "Pribaoutki" 1914, "Les noces" 1914-1923). Bedeutendstes Zeugnis der Zusammenarbeit zwischen Ramuz und Strawinsky ist die "Histoire du soldat" (1918), deren Handlung Ramuz im Waadtland zwischen Denges und Denezy ansiedelte. Die vom Winterthurer Mäzen Werner Reinhart finanzierte Uraufführung fand 1918 in Lausanne statt. Auch nach der Übersiedlung nach Frankreich 1920 bzw. Amerika 1939 blieb Strawinsky mit der Schweiz in Kontakt, neben Ansermet zunächst vor allem mit Reinhart. Später gab Paul Sacher für sein Basler Kammerorchester bei Strawinsky, der zu seinen bevorzugten Komponisten gehörte, zwei Werke in Auftrag. Sacher erwarb 1983 auch den Nachlass des Komponisten für seine Stiftung.

Quellen und Literatur

  • Chroniques de ma vie, 2 Bde., 1935
  • Paul-Sacher-Stiftung, Basel, Nachlass
  • C.F. Ramuz, Souvenirs sur Igor Strawinsky, 1929
  • P. Sulzer, Zehn Komponisten um Werner Reinhart 1, 1979, 17-94
  • Correspondance Ernest Ansermet – Igor Strawinsky, hg. von C. Tappolet, 3 Bde., 1990-92
  • A. Rosenthal, «Die Paul Sacher Stiftung am Wendepunkt», in Paul Sacher, 28. April 1906 - 26. Mai 1999, 2000, 32-36
  • P. Girard, A. Rochat, C.F. Ramuz – Igor Strawinsky, 2007
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 18.6.1882 ✝︎ 6.4.1971

Zitiervorschlag

Ulrich Mosch: "Strawinsky, Igor", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.12.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/026975/2013-12-03/, konsultiert am 19.03.2024.