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WernerBischof

26.4.1916 Zürich, 16.5.1954 Peru, reformiert, von Eggersriet. Sohn des Albert, Kaufmanns, und der Maria geborene Schmid. 1949 Rosa Helene Mandel (Rosellina Burri). Werner Bischofs Kindheit in Waldshut (D) war vom frühen Tod der Mutter überschattet. 1932-1936 besuchte er die Fotoklasse von Hans Finsler an der Kunstgewerbeschule Zürich, wo er sich seinen ersten Studienobjekten, Pflanzen und Muscheln, widmete. Nach Abschluss der Schule eröffnete Bischof ein Atelier für Fotografie und Grafik. 1938 gestaltete er Fotoplakate und betätigte sich als Modefotograf für den Verlag Amstutz und Herdeg. Ein Jahr später arbeitete er an der Landi mit. Seine Naturstudien wurden erstmals 1942 in der Kulturzeitschrift «du» publiziert. 1944-1945 veröffentlichte er als Mitglied der Künstlergruppe Allianz erste Reportagen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gestaltete Bischof ein «du»-Sonderheft zu den Zerstörungen in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden mit schockierendem Titelblatt. Die Mappe «24 Photos» sammelte 1946 Bischofs Frühwerk zu einer konzentrierten Auswahl. Für die Schweizer Spende an die Kriegsgeschädigten war er 1946-1948 unterwegs in Süd-, Mittel- und Nordeuropa. Das «du»-Sonderheft vom Juni 1949 machte Bischofs aussagestarke Dokumentation über das bereiste Gebiet auch international bekannt. Es folgten Aufträge für die britischen Blätter «Picture Post», «Illustrated» und «Observer». 1949 wurde Bischof Mitglied der 1947 gegründeten Fotoagentur Magnum, die unter anderem mit Robert Capa, David Seymour, Henri Cartier-Bresson die wichtigste Nachkriegs-Vereinigung sozial engagierter Fotografen wurde. Er war zudem an der Gründung des Kollegiums Schweizerischer Photographen beteiligt. Seine Reportage «Hunger in Indien» erschien 1951 in der amerikanischen Illustrierten «Life» und anderen Weltblättern. Anschliessend reiste Bischof für Magnum nach Korea und Japan. Während seines Aufenthalts in Japan 1952 mehrten sich Bischofs Zweifel an der Veränderbarkeit der Gesellschaft durch Fotografie und Journalismus, und er wandte sich wieder vermehrt dem ästhetischen Bild und breit angelegten Essay zu. Davon legt der viel beachtete, 1954 publizierte Foto-Band «Japan» Zeugnis ab. Es folgte eine Reise als Kriegskorrespondent für «Paris Match» durch Indochina. 1953 bereitete Bischof sich in New York für eine grosse Südamerika-Reportage vor, die ihn für Magnum und «Life» nach Mexiko, Chile und Peru führte. Im Alter von nur 38 Jahren erlitt er in den peruanischen Anden einen tödlichen Autounfall. Bischof zählt zu den international bekanntesten Schweizer Fotografen. Als er die Gefahren und Grenzen des Fotojournalismus erkannte, suchte er die Verbindung zu seinem frühen Schaffen. Die daraus resultierende Einheit von Ästhetik und Ethik macht sein Werk zu einem Klassiker, welches das Elend der Welt in würdigen, bleibenden Bildern vermittelt.

Quellen und Literatur

  • Werner Bischof, hg. von M. Bischof, 1990 (mit Bibl.)
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 26.4.1916 ✝︎ 16.5.1954

Zitiervorschlag

Guido Magnaguagno: "Bischof, Werner", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.07.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027193/2011-07-07/, konsultiert am 23.06.2025.