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PaulSenn

14.8.1901 Rothrist, 25.4.1953 Bern, reformiert, von Belpberg (heute Gemeinde Belp). Sohn des Robert, SBB-Angestellten, und der Rosa geborene Reber. Ledig. 1917-1921 Grafikerlehre in Bern, Wanderjahre in Frankreich, Spanien, England, Belgien und Deutschland. 1924-1930 Bildredaktor der "Basler Nachrichten", 1930 eigenes Studio in Bern, Reportagen unter anderem in der "Nation", der "Schweizer Illustrierten", der "Tat", in "Sie und Er" und im "Du", 1930-1941 Fotoreporter der "Zürcher Illustrierten". 1951 Mitglied des Kollegiums Schweizerischer Photographen.

Schweizer Bauern in den Vereinigten Staaten, 1946. Fotografie von Paul Senn (Bernische Stiftung für Fotografie, Film und Video, Bern) © Gottfried Keller-Stiftung.
Schweizer Bauern in den Vereinigten Staaten, 1946. Fotografie von Paul Senn (Bernische Stiftung für Fotografie, Film und Video, Bern) © Gottfried Keller-Stiftung. […]

Paul Senn bildete mit Hans Staub, Gotthard Schuh, Ernst Mettler und Theo Frey jenes Team, das den Schweizer Alltag der 1930er Jahre dokumentierte. Seine Reportagereisen führten ihn zu Bauern im Wallis oder im Emmental, an 1.-Mai-Demonstrationen oder Gewerkschaftsversammlungen, woraus 1943 in Zusammenarbeit mit Arnold Kübler der Bildband "Bauer und Arbeiter" zur Stärkung der Geistigen Landesverteidigung entstand. Berühmt wurden seine Reportagen über die Genfer Unruhen vom November 1932 oder über die Flüchtlinge aus dem Spanischen Bürgerkrieg von 1937-1939. Als Armeefotograf dokumentierte Senn während des Zweiten Weltkriegs unter anderem die Mobilmachung, den Bau des Réduit oder den Grenzübertritt der französischen Armee 1940. Oft arbeitete er mit dem Journalisten Peter Surava zusammen. Senn besuchte 1945 das zerstörte Köln, fotografierte Paris nach dem Krieg und bereiste nach der Öffnung der Grenzen die Welt. In den USA machte er 1946 erste Farbaufnahmen. Besonders wohl fühlte er sich 1951 in Mexiko, aber auch unter Künstlern wie Aristide Maillol oder Pablo Casals. In den Bildkompositionen von Senns sozial ausgerichteter Fotografie ist immer auch seine grafische Ausbildung spürbar. Die Bilder weisen eine Tendenz zu Monumentalität und starke Hell-Dunkel-Gegensätze auf und sind oft von dramatischer Wirkung. Senn verfügte über ein aussergewöhnliches Gespür und die entsprechenden Gestaltungsmittel, um durch die Darstellung von Emotionen Betroffenheit und Mitleid auszulösen.

Quellen und Literatur

  • Paul Senn, Ausstellungskat. Zürich, 1981
  • Paul Senn, Ausstellungskat. Bern, 2007
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 14.8.1901 ✝︎ 25.4.1953

Zitiervorschlag

Guido Magnaguagno: "Senn, Paul", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.12.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027233/2012-12-18/, konsultiert am 10.10.2024.