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MarioChiattone

Plakat für eine Ausstellung in der Villa Ciani in Lugano 1950 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Plakat für eine Ausstellung in der Villa Ciani in Lugano 1950 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).

11.11.1891 Bergamo, 21.8.1957 Lugano, von Iseo. Sohn des Gabriele, eines bekannten Lithografen, Druckers und Plakatzeichners, und der Pia geb. Greco. Neffe von Antonio (->) und Giuseppe (->). Ledig. 1898 zog er nach Mailand um, wo er 1907-14 Malerei und Architektur an der Akad. von Brera studierte. 1912 nahm er mit dem Gemälde "La gru elettrica" (Der Elektrokran) an der Sonderschau der von der jährl. Ausstellung in Brera abgewiesenen Künstler teil. Seine Mailänder Zeichnungen von 1914 offenbaren sein Interesse an der Schule von Otto Wagner. Dieses teilte er mit seinem Freund Antonio Sant'Elia, mit dem er an der Ausstellung der Gruppe Nuove tendenze teilnahm, wo er Zeichnungen zum Thema der Grossstadt zeigte. 1915 erwarb er das Architektendiplom an der Accademia di Belle Arti in Bologna. Die Entwürfe aus den Jahren 1916-18 manifestieren ein Schwanken zwischen von der Mailänder Avantgarde angeregten Experimenten und einer themat. Annäherung an die traditionelle Voralpenarchitektur. 1922 liess sich C. in Lugano nieder, wo er freiberuflich wirkte. 1925 gab er dort seinen Einstand mit der Erbauung des eigenen Ateliers. Dieses war zwar einer klassizistischen, aber nach den Vorgaben des 20. Jh. überarbeiteten Formensprache verpflichtet, welche für andere Werke richtungsweisend werden sollte. Das Haus Chiattone in Condra (Gem. Capriasca) aus dem Jahre 1932 leitete dagegen eine Hinwendung zur voralpinen Regionalarchitektur ein. Von den 1940er Jahren an erschienen wieder Elemente eines formalen Rationalismus, welche einhergingen mit vereinfachten klassizist. Formen, wie die Sammelstelle der Weinkooperative in Mendrisio (1949) zeigt. Durch seinen Diskussionsbeitrag zur Erneuerung der Kunst wurde er zu einer markanten Persönlichkeit der lombard. Baukultur in der 1. Hälfte des 20. Jh. Sein Umzug in die Schweiz bedeutete jedoch einen Rückzug aus den inneren Zirkeln der Programmdebatte. C. wirkte 1924-36 als freisinniger Gemeinderat (Legislative) von Lugano.

Quellen und Literatur

  • Nachlässe in: Biblioteca dell'Accademia di Brera, Mailand, und Gabinetto Disegni e Stampe, Univ. Pisa
  • DBI 24, 616-618
  • P.G. Gerosa, Mario C., Ausstellungskat. Lugano, 1985, (mit Werk- und Literaturverz.)
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 11.11.1891 ✝︎ 21.8.1957

Zitiervorschlag

Simona Martinoli: "Chiattone, Mario", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.05.2005, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/027326/2005-05-02/, konsultiert am 16.04.2024.