Syphilis ist eine Infektionskrankheit, die vor allem sexuell und intrauterin übertragen wird (Sexualität). Unbehandelt durchläuft sie drei bis vier Stadien und kann nach Jahren zum Tod führen. Gefürchtet war vor allem die Syphilis von Gehirn und Rückenmark (Neurolues) mit Lähmungen und geistiger Behinderung. Der Erreger, das Bakterium Treponema pallidum, wurde 1905 entdeckt. Der Name Syphilis geht auf das 1530 veröffentlichte Lehrgedicht "Syphilis sive de morbo Gallico" von Girolamo Fracastoro zurück, in dem ein Hirte namens Syphilis wegen Gotteslästerung von der Krankheit befallen wird. In Europa lässt sich die Syphilis seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert nachweisen, weshalb man annimmt, dass sie von Amerika nach Europa eingeschleppt worden ist. Laut den Quellen aus der frühen Neuzeit erwies sich die Syphilis als hochansteckende und rasch zum Tod führende Krankheit, was nicht dem Bild der heutigen Syphilis entspricht. Behandelt wurde die Syphilis vor allem mit Quecksilber und Guajakholz. 1909 wurde das erste spezifische Chemotherapeutikum Salvarsan entwickelt. Syphilis galt als Krankheit der Prostituierten, was zur Forderung nach deren ärztlichen Überwachung führte (Prostitution). Die medizinische Bekämpfung der Syphilis unterlag daher immer auch moralischen Vorstellungen. Die schweizerische Todesursachenstatistik weist 1876-1890 jährlich 40-70 Syphilistote aus. Mit der Einführung des anonymen Totenscheins 1890 schnellte diese Zahl hoch. Um 1900 wurden jährlich 150-200 Fälle registriert. Ihre Zahl stieg in den frühen 1930er Jahren nochmals an. Ausstellungen und Aufklärungsfilme wie der 1931 von der Schweizerischen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten initiierte Kinofilm "Feind im Blut" richteten sich warnend an die Bevölkerung. Erst die Verfügbarkeit des Antibiotikums Penicillin nach 1950 führte zu einer deutlichen Verringerung der Syphilisfälle. Ende der 1990er Jahre nahmen diese aufgrund der Migration und des Tourismus weltweit erneut stark zu. Der Trend betraf auch die Schweiz, weshalb die Behörden 2006 die Meldepflicht wieder einführten. Seither werden jährlich über 600 Syphiliserkrankungen gezählt.
Quellen und Literatur
Weblinks