Die H. oder Haue (mittelhochdt. houwe, franz. houe als Lehnwort) ist eines der ältesten und in seiner Form und Anwendung vielfältigsten Geräte im Bergbau, im Erd- und Strassenbau sowie in der Wald- und Landwirtschaft. Das Gerät besteht aus einem Holzstiel mit aufgesetztem, einwärts gekrümmtem Hackblatt oder mit Zinken verschiedener Form. Es wird zum Hacken, Aufbrechen und Lockern der Erde und Jäten von Unkraut beidhändig geführt, durch die Erde gezogen (Ziehhacke) oder als Scharreisen benützt. Kurzstielige H.n ähneln Axt, Beil oder Gertel (Stroh-, Reisighacke). Zwei besondere Formen der H. sind der bis ins 20. Jh. als Zeichen des Bauernstandes geltende Karst mit zwei starken, rechtwinklig nach unten gebogenen Zinken für die Bearbeitung von Reben und Hackfrüchten sowie der rechenartige Kräuel mit zwei bis drei gebogenen Zinken, der v.a. im Gartenbau Verwendung findet.
Die H. blieb bis zur Mechanisierung der Landwirtschaft neben dem Pflug das wichtigste Gerät in der Bodenbewirtschaftung. Besonders in Hanglage ohne Terrassierung, auf stark zerstückelten Äckern und in Regionen, in denen der Getreidebau eine untergeordnete Rolle spielte oder das Agrarsystem dezentralisiert war, wurden H.n, Spaten oder Mistgabeln auch noch im 20. Jh. im Ackerbau eingesetzt (z.B. im Goms, in der Leventina, im Bergell). Besitzzerstückelung und Intensivierung der Landwirtschaft hatten im Verlauf der frühen Neuzeit in alpinen Gegenden zur Ausdehnung des Hackbaus auf Kosten der Pflugarbeit geführt. In den Mittellanddörfern bearbeiteten die Tauner vom 16. bis 18. Jh. ihre oft nur temporär genutzten Äcker auf dem Allmendland mit H.n und anderen Handgeräten. Die im 20. Jh. entwickelte Hackmaschine für die mechan. Unkrautbekämpfung und Bodenbearbeitung verlangt Reihenkulturen mit Zwischenräumen.