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JakobSteiner

Porträt von Jak0b Steiner. Lithografie von Philipp Hermann Eichens, Paris 1841 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Porträt von Jak0b Steiner. Lithografie von Philipp Hermann Eichens, Paris 1841 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).

18.3.1796 Utzenstorf, 1.4.1863 Bern, reformiert, von Utzenstorf. Sohn des Niklaus, Kleinbauern, und der Anna Barbara Weber. Ledig. Ab 1814 Erziehungsanstalt von Johann Heinrich Pestalozzi in Yverdon, hier ab Ende 1816 Hilfslehrer für Mathematik. 1818-1821 Privatlehrer und Studium in Heidelberg. 1821-1822 Hilfslehrer am Friedrich-Werderschen Gymnasium, danach Privatlehrer in Berlin, unter anderem im Haus des Gelehrten Wilhelm von Humboldt, der Jakob Steiner neben den Mathematikern August Leopold Crelle und Carl Gustav Jacobi förderte. 1825-1829 Hilfslehrer an der Berliner Gewerbeschule, 1829-1835 Oberlehrer, 1834-1863 ausserordentlicher Professor an der Universität Berlin und Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Steiner war ein Geometer, dem das Erfassen räumlicher Zusammenhänge mehr lag als der Kalkül. Er entwickelte ausgehend von einigen wenigen elementaren Grundgebilden (Punktreihe, Strahlbüschel, Ebenenbüschel) und Prinzipien (stereografische Projektion, Inversion, Dualitätsprinzip) eine umfassende Behandlung der Kurven und Flächen zweiten Grades. Später veröffentlichte er Arbeiten über das isoperimetrische Problem, über Krümmungsschwerpunkte, über parallele Flächen, über konvexe Körper, zur Theorie der Kurven dritten und vierten Grades sowie über allgemeine Eigenschaften algebraischer Kurven. Steiner gilt als einer der wichtigsten Vertreter der synthetischen Geometrie im 19. Jahrhundert. So finden sich in der Literatur über zwanzig nach ihm benannte mathematische Begriffe. Korrespondierendes Mitglied der Accademia nazionale dei Lincei in Rom, der Pariser Akademie der Wissenschaften. 1832 Dr. h.c. der Universität Königsberg. Stifter des Steiner-Preises der Berliner Akademie der Wissenschaften.

Quellen und Literatur

  • Jacob Steiner's Vorlesungen über synthetische Geometrie, hg. von C.F. Geiser, H. Schröter, 2 Bde., 1867
  • Jacob Steiner's gesammelte Werke, hg. von K. Weierstrass, 2 Bde., 1881-1882
  • Geometrical Constructions with a Ruler, hg. von M.E. Stark, R.C. Archibald, 1950
  • Teilnachlässe in: Burgerbibliothek Bern und ETH-Bibliothek Zürich
  • J.H. Graf, Der Mathematiker Jakob Steiner von Utzenstorf, 1897 (mit Werkverzeichnis)
  • J. Lange, Jacob Steiners Lebensjahre in Berlin 1821-1863, 1899
  • Dictionary of Scientific Biography 13, 1976, 12-22
  • V. Blåsjö, «Jakob Steiner's Systematische Entwickelung: The Culmination of Classical Geometry», in Mathematical Intelligencer 31, 2009, Nr. 1, 21-29
  • E. Neuenschwander, «Steiner, Jakob», in Neue Deutsche Biographie 25, 2013, 184-186
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 18.3.1796 ✝︎ 1.4.1863

Zitiervorschlag

Erwin Neuenschwander: "Steiner, Jakob", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.11.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/028951/2012-11-13/, konsultiert am 12.04.2024.