Das schwäbische Adelsgeschlecht, das sich nach der Burg Stauf auf dem Hohenstaufen bei Göppingen (Württemberg) nannte, brachte im 12. und 13. Jahrhundert mehrere Herzöge, Könige und Kaiser hervor. Graf Friedrich von Staufen (um 1050-1105) stand am Anfang des Aufstiegs zu einer der bedeutendsten Adelsfamilien des Heiligen Römischen Reichs. 1079 erhob ihn der Salierkönig Heinrich IV. im Kampf mit dem Gegenkönig Rudolf von Schwaben (Investiturstreit) zum Herzog von Schwaben und verlobte ihn mit seiner Tochter Agnes. Als wichtige Verbündete der Salier bauten die Staufer im Südwesten des Reichs ihre Hausmacht auf. 1098 erreichten sie einen ersten Ausgleich mit den Zähringern, die das linksrheinische Herzogtum erhielten. Friedrichs Sohn Konrad III. wurde 1138 zum König gewählt. Dessen Neffe Friedrich I., genannt Barbarossa, 1155 in Rom zum Kaiser gekrönt, beschränkte das Rektorat Burgund Berchtolds IV. von Zähringen auf dessen tatsächliches Einflussgebiet zwischen Alpen und Jura. Zur Sicherung der für seine Italienpolitik wichtigen Alpenpässe beschenkte Barbarossa 1154 die Abtei Disentis mit Besitzungen südlich des Lukmaniers. Er erlangte 1170 die Schirmvogtei über das Bistum Chur und unterstellte 1173 das Bleniotal, die Leventina und das Misox einheimischen Untervögten. 1189 erwarb sein Sohn, der spätere Kaiser Heinrich VI. (1165-1197), die Kontrolle über das Bistum Sitten. Aus dem Erbe der Grafen von Lenzburg kamen 1173 zwischen Rhein und Alpen unter anderem Besitzungen in Lenzburg und Glarus sowie die Schirmvogtei des Klosters Engelberg an die staufischen Kaiser; die Reichsvogtei Zürich mit Uri gelangte jedoch an die Zähringer. Nach deren Aussterben 1218 fielen wichtige Reichsrechte und -güter ans Reich, darunter die Städte Bern, Zürich und Schaffhausen sowie das Haslital; 1231 erhielt die Talschaft Uri und 1240 jene von Schwyz die Reichsfreiheit. Die Vormacht des staufischen Königshauses im Gebiet der Schweiz und ihre Herrschaft über die Alpenpässe blieben bis in die Zeit von Kaiser Friedrich II. bestehen. In Friedrichs Regierungszeit behielt die staufische Partei im schweizerischen Raum die Oberhand über die päpstliche Seite. Erst mit seinem Tod 1250 endete die Macht der Staufer und öffnete sich die Zukunft für lokale dynastische und genossenschaftliche Staatsgebilde. In der Zeit der Staufer festigte sich der staatliche Aufbau, entfaltete sich das Rittertum, bildete sich die Ministerialität aus und erlebte die höfische Kultur ihre Blüte. Kaum ein Geschlecht verkörpert so sehr den Glanz des Mittelalters und hat einen solchen Nachruhm erlebt wie die Staufer.
Quellen und Literatur
- Die Staufer, Ausstellungskat. Schaffhausen, 1977
- Die Zeit der Staufer, 5 Bde., 1977-79
- HbSG 1, 150-173
- «Staufer – Welfen – Zähringer», in ZGO 134, 1986, 21-87
- LexMA 8, 76-79
- Stauf. Kaisertum im 12. Jh., hg. von S. Burkhardt et al., 2010
Kurzinformationen
Variante(n) | von Staufen
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