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HansBlarer von Wartensee

Frühling 1685, 27.6.1757 Zürich, reformiert, von Zürich. Gelehrter Zürcher Staatsmann, Konstaffelherr und Standeshaupt.

Nobilis Johannes Blaarerus à Wartensee. Archioeconomus tigurinus. Porträt des Obmanns gemeiner Klöster Hans Blarer von Wartensee, Zeichnung von Johann Jakob Wirz, um 1757, 9 x 7,6 cm (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung, Blaarer, Johann I, 1Pp A5; e-manuscripta, DOI: 10.7891/e-manuscripta-54605).
Nobilis Johannes Blaarerus à Wartensee. Archioeconomus tigurinus. Porträt des Obmanns gemeiner Klöster Hans Blarer von Wartensee, Zeichnung von Johann Jakob Wirz, um 1757, 9 x 7,6 cm (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung, Blaarer, Johann I, 1Pp A5; e-manuscripta, DOI: 10.7891/e-manuscripta-54605).

Hans Blarer von Wartensee wurde in eine seit 1363 in Zürich verbürgerte Familie geboren, die der Adeligen Gesellschaft der Konstaffel zugehörig war (sogenannte Stüblifamilie) und das Haus zur hohen Eich bewohnte. Der Vater Hans Ulrich Blarer von Wartensee war als Konstaffelherr Mitglied des Kleinen Rats in Zürich und gelangte auch in den Geheimen Rat. Die Mutter, Anna Margaretha Meiss, entstammte dem von Teufener Zweig des Junkergeschlechts Meiss, das als Stüblifamilie ebenfalls regelmässig im Regiment der Stadt Zürich vertreten war. Nach der üblichen Ausbildung an den Stadtzürcher Schulen begab sich Hans Blarer von Wartensee auf die standesgemässe Bildungsreise, die ihn über Genf, Paris und Leiden nach Marburg führte. An den beiden letztgenannten Orten immatrikulierte er sich für das Studium der Rechte, in Leiden zusammen mit David Hottinger. Zurück in Zürich heiratete er 1706 Anna Magdalena Werdmüller, Tochter des Zunft-Ratsherrn Heinrich Werdmüller, von Elgg.

Blarer von Wartensee widmete sich fortan gänzlich den Staatsgeschäften, zunächst als Schreiber einer Ratskommission und 1709-1721 als Landschreiber in der Obervogtei Meilen. Ohne die sonst übliche Zwischenstation im Grossen Rat wählten ihn die Mitglieder der Konstaffel 1724 direkt als Konstaffelherr des adeligen Stüblis in den Kleinen Rat. Diese Stelle besetzte er, sich bis 1729 mit seinem Vater im Baptistal- und Natalrat abwechselnd, auf Lebzeiten. Zusätzlich versah Hans Blarer von Wartensee Ämter als Obervogt (Erlenbach 1724, Regensdorf 1740, Neuamt 1747), Stadthauptmann (1725), Stiftspfleger (1744) sowie Pannerherr (1747) und gehörte verschiedenen Ratskommissionen an. 1733 wurde er zum Obmann gemeiner Klöster gewählt. Während seiner sechsjährigen Amtszeit zählte er damit als eines der neun Standeshäupter, die auch dem Geheimen Rat angehörten, zum engsten Kreis des Zürcher Regiments. 1746 wurde er als Vertreter des Kleinen Rats erneut in den Geheimen Rat aufgenommen. Hingegen war er 1742 bei der Wahl zum Bürgermeister Johannes Fries unterlegen.

Neben dem Staatsdienst wirkte Blarer von Wartensee auch in anderen Institutionen: Er wurde zum Präsidenten der Bibliotheksgesellschaft gewählt (1729) und amtierte als Obmann des adligen Stüblis (1738) sowie der Schützengesellschaft. Mit seinem wissenschaftlichen und kulturellen Interesse galt Hans Blarer von Wartensee im 18. Jahrhundert als Staatsmann, der das paternalistische Selbstverständnis der Zürcher Regierung im Ancien Régime (Paternalismus) musterhaft verkörperte.

Quellen und Literatur

Weblinks
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Kurzinformationen
Variante(n)
Hans Blaarer von Wartensee
Hans Blarer
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 1685 ✝︎ 27.6.1757

Zitiervorschlag

Felix Richner: "Blarer von Wartensee, Hans", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.01.2025. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/029376/2025-01-27/, konsultiert am 22.05.2025.