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NikolausPrugner

22.10.1488 Windsheim bei Frankfurt am Main, 25.2.1557 Tübingen. Seine Herkunft und die Namen seiner drei Ehefrauen sind unbekannt. 1512 trat P. in den Orden der Augustiner Eremiten in Basel ein, 1516 immatrikulierte er sich an der Univ. Wien. Nach Aufenthalten in Colmar liess er sich 1519 in Mülhausen nieder und war dort ab 1520 Prior der Augustiner. Kultiviert und rhetorisch begabt, wurde er 1523 Prädikant an der Pfarrkirche. Im Kontakt mit Augustin Gschmus (Gemuseus), genannt Krämer, dem ersten Reformator Mülhausens, führte er neue Glaubensideen ein und wurde zum glühenden Anhänger der gegen Rom gerichteten Anschauungen Ulrichs von Hutten, den er im Jan. 1523 aufnahm. Ab 1524 war P. erster Pfarrer und verfasste 20 Thesen, die von seiner sozial fortschrittl. Gesinnung zeugen, 1525 unterstützte er die aufständ. Bauern. Als erster Kleriker Mülhausens heiratete P. Er wurde der Bigamie angeklagt und kämpfte gegen den Ratsentscheid. Im Febr. 1526 wurde er trotz der Unterstützung Huldrych Zwinglis entlassen. Obwohl er über ein grosses soziales Netz verfügte und mit den Humanisten Martin Bucer, Philipp Melanchthon, Johannes Oekolampad und Jean Sturm korrespondierte, fand er nur mit Mühe eine Stelle. 1526-35 wirkte er als Prädikant in Benfeld im Elsass, wo er sich mit Astrologie auseinandersetzte und an der Renovation der astronom. Uhr an der Kathedrale von Strassburg arbeitete. Von seinen neun bekannten Publikationen beschäftigen sich sieben mit astronom. und zwei mit theol. Fragen. Ab 1536 in Koblenz, beteiligte sich P. an der Reformation im Erzbistum Köln, in den Kurlanden von Trier und Mainz. 1547-52 war er in Basel und Strassburg, am 26.10.1553 schrieb er sich an der Univ. Tübingen ein.

Quellen und Literatur

  • J. Lutz, «Les réformateurs de Mulhouse», in Bull. du Musée historique de Mulhouse, 1902, 32-68; 1903, 10-68; 1911, 35-60; 1912, 31-51
  • P. Mieg, La Réforme à Mulhouse, 1518-1538, 1948
  • G. Oestmann, «Ein unbekanntes Bildnis des Reformators und Astronomen Nikolaus P. (1488-1557)», in Bull. de la cathédrale de Strasbourg 22, 1996, 64-72
Weblinks
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GND
Kurzinformationen
Variante(n)
Nikolaus Pontanus
Nikolaus Pruckner
Lebensdaten ∗︎ 22.10.1488 ✝︎ 25.2.1557

Zitiervorschlag

Nicolas Schreck: "Prugner, Nikolaus", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.07.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/029433/2010-07-26/, konsultiert am 13.06.2025.