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Alabama-Schiedsgericht

Bankett des Genfer Staatsrats zu Ehren der Richter. Lithografie aus der englischen Zeitung Graphic, reproduziert auf dem Werbeplakat des Hôtel de la Paix (Privatsammlung Hôtel de la Paix; Bibliothèque de Genève, Archives A. & G. Zimmermann).
Bankett des Genfer Staatsrats zu Ehren der Richter. Lithografie aus der englischen Zeitung Graphic, reproduziert auf dem Werbeplakat des Hôtel de la Paix (Privatsammlung Hôtel de la Paix; Bibliothèque de Genève, Archives A. & G. Zimmermann).

Am 15. September 1872 verurteilte ein in Genf tagendes Schiedsgericht Grossbritannien zur Zahlung einer hohen Entschädigung an die Vereinigten Staaten von Amerika, weil es im Sezessionskrieg seinen internationalen Verpflichtungen zur Einhaltung strikter Neutralität nicht nachgekommen war. Gemäss Urteil beging die britische Regierung eine schuldhafte Nachlässigkeit, indem sie zuliess, dass von ihrem Territorium aus zwanzig bewaffnete Schiffe ― darunter die Korvette "Alabama" ― an die aufständischen Südstaatler geliefert wurden. Der Genfer oder (geläufiger) Alabama-Schiedsspruch verdankt seine Bekanntheit einerseits seiner Bedeutung als Beispiel einer friedlichen Konfliktregelung zwischen zwei Grossmächten. Zum andern stand bei dieser Affäre, die in den Vereinigten Staaten nach Beendigung des Bürgerkriegs hohe emotionale Wellen warf, für beide Länder politisch, rechtlich und hinsichtlich des nationalen Prestiges sehr viel auf dem Spiel. Aus Schweizer Sicht ist erwähnenswert, dass der Schweizer Schiedsrichter, alt Bundesrat Jakob Stämpfli, im Schiedsverfahren eine entscheidende Rolle spielte und dass die Schlichtung dieses heiklen Streitfalls der Entwicklung Genfs zu einem internationalen Forum förderlich war.

Quellen und Literatur

  • AEG, Alabama-Fonds
  • BAR, Nachlass Jakob Stämpfli
  • Arbitrage de l'Alabama, 21991
  • J.H. Hutson, The sister Republics: die Schweiz und die Vereinigten Staaten von 1776 bis heute, 1992 (engl. 1991)
Weblinks

Zitiervorschlag

Ladislas Mysyrowicz: "Alabama-Schiedsgericht", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.04.2001, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/030176/2001-04-11/, konsultiert am 19.03.2024.