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HeinrichMoser

Heinrich Moser mit seinen Töchtern Henriette und Sophie. Öl auf Leinwand von Louis-Aimé Grosclaude, 1850 (Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen).
Heinrich Moser mit seinen Töchtern Henriette und Sophie. Öl auf Leinwand von Louis-Aimé Grosclaude, 1850 (Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen).

12.12.1805 Schaffhausen, 23.10.1874 Badenweiler (Baden, D), reformiert, von Schaffhausen. Sohn des Erhard, Uhrmachers, und der Dorothea geborene Müller. 1) 1831 Charlotte Mayu, Tochter des Franz, Mechanikers, 2) 1870 Fanny von Sulzer-Wart. Zwei Jahre Gymnasium, 1820-1824 Uhrmacherlehre bei seinem Vater in Schaffhausen, Berufspraktika in Le Locle und La Chaux-de-Fonds. Mit 22 Jahren ging Heinrich Moser nach Russland, wo er 1828 in St. Petersburg das Handelsunternehmen H. Moser & Cie gründete. 1829 eröffnete er eine Uhrenfabrik in Le Locle, die den europäischen und asiatischen Markt belieferte. Die Einrichtung weiterer Geschäfte, insbesondere in Moskau und Kiew, trug Moser die Marktführerschaft nicht nur in Russland, sondern in ganz Asien ein. 1848 kehrte er als vermögender Mann in die Schweiz zurück und liess sich in der Gemeinde Neuhausen am Rheinfall das Schloss Charlottenfels erbauen. Zur Föderung der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region investierte er sein Vermögen in verschiedenen Bereiche (Energie, mehrere Industrien, Eisenbahnen, Tourismus und Handel). Moser zählte zu den wenigen Pionieren im Bereich des Kraftmaschinenbaus vor dem Aufkommen der Elektrizität. Eine seiner avantgardistischen Ideen war die Schaffung eines Industriestandorts, an dem die Betriebe von der Wasserkraft des Rheins profitierten. 1850-1851 errichtete er ein erstes Kraftwerk mit 80 PS am linken Rheinufer bei Schaffhausen, das eine Sägerei, eine Schmiede, eine Schlosserei, eine mechanische Werkstätte, Textilunternehmen und eine Kabelfabrik versorgte. Auf diesen Erfahrungen aufbauend, liess er 1863-1866 ein zweites Kraftwerk errichten, dass über die eindrückliche Leistung von 600 PS verfügte. Die Turbinen des Staudamms spiesen riesige Drahtseiltransmissionen, welche die Kraft in verschiedene Werkstätten in einer grossen Industriehalle übertrugen. Im Eisenbahnbereich gründete Moser 1853 in Neuhausen die Schweizerische Waggon-Fabrik, aus der 1863 die Schweizerische Industrie-Gesellschaft entstand. Von dieser zog er sich später zurück, weil sich die Beziehungen zu seinen Partnern verschlechtert hatten. Moser beteiligte sich an der Gründung und am Aufbau der Schweizerischen Dampfboot-Actien-Gesellschaft für den Rhein und Bodensee, investierte 1857 einen Teil seines Kapitals in den Bau der Eisenbahnlinie Schaffhausen-Winterthur und war Hauptaktionär der Rheinfallbahn. Daneben betätigte er sich auch im Getreidehandel.

Quellen und Literatur

  • Briefe in Auswahl, hg. von K. Schib, 1972
  • A. Pfaff, Heinrich Moser, 1875
  • K. Schib, «Moser, Heinrich (1805-74)», in SchBeitr. 33, 1956, 301-310
  • U. Rauber, Schweizer Industrie in Russland, 1985, 79-83
  • S. Paquier, Histoire de l'électricité en Suisse, 1998, 304-320
  • SchaffGesch. 1, 302-314
  • R.N. Balsiger, Heinrich Moser (1805-1874), 2007
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 12.12.1805 ✝︎ 23.10.1874

Zitiervorschlag

Serge Paquier: "Moser, Heinrich", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.02.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/030370/2010-02-02/, konsultiert am 19.03.2024.