6.7.1820 Höngg (heute Zürich), 10.2.1901 Muralto, reformiert, von Höngg, ab 1867 von Zürich. Sohn des Caspar, Limmatschiffers und Fischers. 1846 Anna Landolt, von Enge (heute Zürich). Schreiberlehre im Zürcher Seidenhaus Usteri-von Muralt. Ab 1850 erfolgreicher Seidenkaufmann in Zürich, ab 1854 auch Industrieller mit Seidenzwirnerei in Albisrieden, 1856 nach Wangen (heute Wangen-Brüttisellen) verlegt, 1871 Mitgründer der Mechanischen Seidenweberei Winterthur, ab 1875 Mitbesitzer der Seidenfoulardfabrik Bregenz (A). Realistischer Geschäftssinn verband Caspar Appenzeller mit philanthropischem, im Glauben wurzelndem Idealismus: Er war in der Armenfürsorge tätig, stiftete 1864 einen Fonds für die Berufslehre armer Fabrikarbeiterinnen, unterstützte die Pestalozzi-Stiftung Schlieren (gegründet 1867), die katholische Mädchenanstalt Richterswil (1881) und das Erholungshaus Fluntern (1890). Er gründete und betrieb Mädchenheime in Wangen (1857) und Tagelswangen (1869) sowie ein Knabenheim in Brüttisellen (1874, ab 1882 in Baltenswil) mit integrierter Industriearbeit als Erziehungsmittel. Aus der Produktion des Brüttiseller Heims entwickelte sich die bedeutende Schuhfabrik seines Schwiegersohnes Heinrich Walder.
Quellen und Literatur
- H. Walder, Caspar Appenzeller, 1903
- W. Baumann, «Caspar Appenzeller ― der zweite Pestalozzi und sein Wirken in Wangen-Brüttisellen », in Njbl. für Wangen-Brüttisellen, 1976, 2-10
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 6.7.1820 ✝︎ 10.2.1901 1820-07-061901-02-10 |
Systematik
Wirtschaft und Beruf |