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Science fiction

Der ungenaue, aber allgemein etablierte Begriff S. (kurz SF), bezeichnet verschiedenste Werke eines Genres mit einer kaum überschaubaren Produktion. Sie ist weitgehend literarisch dominiert (Romane, Novellen, Erzählungen, Theater), aber auch bildende Kunst, Comic, Film, Musik, Spiele und Plakate nehmen sich ihr an. Es gibt keine breit anerkannte Definition; die kohärenteste nennt vier Hauptelemente: Mensch, Zeit, Raum und Maschine. S. spielt in einem fiktiven Rahmen auf rationale oder pseudo-rationale Weise die mögl. Verbindungen dieser Elemente durch, etwa mit Robotern, Zeitreisen oder dem Weltuntergang. Diese rational-fiktionale Spekulation ("conjecture romanesque rationnelle", Pierre Versins) bildet den gemeinsamen Nenner von S., Utopie und aussergewöhnl. Reise, während sich Märchenwelt und Fantasy durch das Irrationale auszeichnen.

In der Schweiz entstanden seit Emer de Vattels Erzählungen und Albrecht von Hallers utop. Romanen des 18. Jh. mehr als 400 SF-Texte, ohne dass es eine autonome Schweizer SF-Szene gibt. Charakteristisch sind vielmehr die Absenz eigener Themen, isolierte Einzelwerke, voneinander unabhängige Autoren und kulturelle Pole ausserhalb des Landes. Die Schweizer Autoren streifen die S. lediglich, wenn auch talentiert; in jeder Landessprache und auf Berndeutsch erschienen SF-Werke. Westschweizer wie Jacques Chenevière, Noëlle Roger, Charles Ferdinand Ramuz, Léon Bopp, Jérôme Deshusses, Yves Velan und Etienne Barillier sind spekulationsfreudiger, vielleicht beeinflusst von Jules Verne. In der Deutschschweiz dominieren polit. Utopie und soziale Kritik, u.a. bei Adolf Saager, Hermann Hesse, Hans Albrecht Moser, Friedrich Dürrenmatt, P.M. und Fritz Kobi. Zu erwähnen sind auch die Tessiner Piero Scanziani und Giuseppe Biscossa sowie die Bündner Theo Candinas und Ursicin G.G. Derungs. Hans Rudolf Giger (1940) ist der einzige Schweizer SF-Künstler von internat. Ruf. Dennoch steht in der Schweiz mit dem 1976 von Versins in Yverdons-les-Bains gegr. Maison d'Ailleurs das weltweit erste Spezialmuseum für S.

Quellen und Literatur

  • P. Versins, Encyclopédie de l'utopie, des voyages extraordinaires et de la s., 1972 (21984)
  • J.-F. Thomas, La science-fiction suisse romande (1872-1984), Liz. Lausanne, 1985
  • De beaux lendemains? Histoire, société et politique dans la science-fiction, hg. von G. Haver, P.J. Gyger, 2002
Weblinks

Zitiervorschlag

Pascal Ducommun: "Science fiction", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.11.2011, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/031212/2011-11-21/, konsultiert am 12.04.2024.