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Richard R.Ernst

Richard R. Ernst an der ETH Zürich, um 1991 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv).
Richard R. Ernst an der ETH Zürich, um 1991 (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv).

14.8.1933 Winterthur, 4.6.2021 Winterthur, reformiert, von Winterthur. Sohn des Robert Ernst, Professors für Architektur am Technikum Winterthur. Magdalena Kielholz, Tochter des Paul Kielholz, Lehrers. Richard Ernst studierte 1952-1956 Chemie und war anschliessend Assistent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, wo er 1962 zum Dr. sc. techn. promovierte. 1963-1968 forschte Ernst bei Varian Associates in Palo Alto (Kalifornien). 1968 kehrte er an die ETH zurück, an der er bis 1970 als Privatdozent, 1970-1972  als Assistenzprofessor, 1972-1976 als ausserordentlicher Professor und 1976-1998 als Ordinarius für Physikalische Chemie lehrte. Ernst gilt als Pionier der Kernresonanz-Spektroskopie (Nuclear Magnetic Resonance [NMR]-Spektroskopie), eines Verfahrens, dem die 1966 von ihm und Weston A. Anderson entwickelte Fouriertransformations (FT)-NMR-Spektroskopie zum Durchbruch verhalf. Diese wurde an der ETH Zürich von Richard Ernst und Kurt Wüthrich laufend optimiert. Ihr Vorteil lag in der Aufklärung der Molekülstruktur biologischer und chemischer Substanzen in Lösung, das heisst in natürlicher Umgebung bzw. am lebenden Objekt, was laufend neue Anwendungsbereiche brachte, insbesondere auch in der medizinischen Diagnose. Ernst war Mitautor der Monografie Principles of Nuclear Magnetic Resonance in One and Two Dimensions (1986). 1990-1994 präsidierte er die Forschungskommission der ETH Zürich und ab 1989 fungierte er als Verwaltungsratsvizepräsident der Spectrospin AG in Fällanden (seit 1998 Bruker AG). Richard Ernst erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter die Ehrendoktorwürden der ETH Lausanne (1985), der Technischen Universität München (1989), der Universität Zürich (1994), der Universität Antwerpen (1997) sowie den Marcel-Benoist-Preis (1986) und den Nobelpreis für Chemie (1991).

Quellen und Literatur

  • Bodenhausen, Geoffrey; Wokaun, Alexander; Ernst, Richard: Principles of Nuclear Magnetic Resonance in One and Two Dimensions, 1986.
  • Ernst, Richard R.: «The success story of Fourier transformation in NMR», in: Encyclopedia of Nuclear Magnetic Resonance, Bd. 1, 1996, S. 293-306.
  • ETH-Bulletin, 1991-1992/238, S. 6-7.
  • Frängsmyr, Tore (Hg.): Les prix Nobel 1991, 1992, S. 64-115.
  • Stuber, Martin; Boschung, Urs; Kraut, Sabine: Der Marcel Benoist-Preis 1920-1995. Die Geschichte des eidgenössischen Wissenschaftspreises, 1995.
Weblinks
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Kurzinformationen
Variante(n)
Richard Robert Ernst
Lebensdaten ∗︎ 14.8.1933 ✝︎ 4.6.2021

Zitiervorschlag

Thomas Fuchs: "Ernst, Richard R.", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.08.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/031336/2021-08-10/, konsultiert am 10.10.2024.