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Wilhelm ConradRöntgen

27.3.1845 Lennep bei Remscheid (Westfalen), 10.2.1923 München, evang., Deutscher. Sohn des Friedrich Conrad, Tuchfabrikanten, und der Charlotte Constanze geb. Frowein. 1872 Anna Bertha Ludwig, Tochter des Johann Gottfried, Zürcher Gastwirts und Fechtmeisters der Studenten. 1851-62 Schulen in Apeldoorn (Niederlande), 1862-64 Techn. Schule Utrecht (vermutlich Wegweisung aus disziplinar. Gründen), 1865-68 Maschinenbaustud. am Eidg. Polytechnikum in Zürich (1868 Diplom), 1869 Promotion in Physik an der Univ. Zürich bei Gustav Zeuner, 1870-75 Assistent von August Kundt an den Univ. Würzburg und Strassburg, 1874 dort Habilitation, ab 1875 o. Prof. der Akad. Hohenheim, ab 1876 ao. Prof. der Univ. Strassburg, ab 1879 o. Prof. der Univ. Giessen, ab 1888 der Univ. Würzburg (1893-94 Rektor) und 1900-20 der Univ. München. R. beschäftigte sich mit der Thermo- und Elektrodynamik, wobei er im Besonderen elektr. Entladungen unter versch. Bedingungen untersuchte. Daneben galt sein grösstes Interesse der Kristallphysik, deren Ästhetik ihn faszinierte. 1888 fand er den Röntgenstrom (die magnet. Wirkungen eines bewegten, im Kondensatorfeld elektrisch polarisierten Dielektrikums) und 1895 entdeckte er bei Versuchen mit einer Kathodenstrahlröhre die X-Strahlen, die wenig später im dt. Sprachraum in Röntgenstrahlen umbenannt wurden. 1901 erhielt er hierfür als Erster den Nobelpreis für Physik. R.s Entdeckung bekam eine enorme Bedeutung und ist Anfang des 21. Jh. - wie kaum ein anderes Gebiet - eng mit vielen Bereichen der Naturwissenschaft, Medizin und Technik verbunden. R. bezeichnete sich gelegentlich als "halben Schweizer": 1873-1913 verbrachten er und seine Frau die Sommerferien meist in Pontresina und ab 1898 hielt er sich auch wiederholt in Flims, Davos und auf der Rigi-Scheidegg auf. Zu seinem schweiz. Freundeskreis gehörten der Altphilologe Hermann Hitzig, der Chirurg Rudolf Ulrich Krönlein, der Arzt Emil Ritzmann, der Augenarzt Ernst Wölfflin und der Physiker Ludwig Zehnder. Zahlreiche Ehrendoktorate und Ehrungen.

Quellen und Literatur

  • Dt. Röntgen Museum, Remscheid-Lennep
  • O. Glasser, Wilhelm Conrad R. und die Gesch. der Röntgenstrahlen, 1931 (31995)
  • DSB 11, 529-531
  • W. Beier, Wilhelm Conrad R., 1985 (21995)
  • C. Wieser et al., Radiologie in der Schweiz, 1989
  • A. Fölsing, Wilhelm Conrad R., 1995
  • K. Ritzmann, Wilhelm Conrad R. und die Schweiz, 2001 , (mit Werkverz.)
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 27.3.1845 ✝︎ 10.2.1923

Zitiervorschlag

Erwin Neuenschwander: "Röntgen, Wilhelm Conrad", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.01.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/031642/2012-01-05/, konsultiert am 18.04.2024.