de fr it

PaulGrüninger

Porträt von Paul Grüninger. Fotografie von Reto Hügin, 1971 (Ringier Bildarchiv, RBA1-4-13985) © Staatsarchiv Aargau / Ringier Bildarchiv.
Porträt von Paul Grüninger. Fotografie von Reto Hügin, 1971 (Ringier Bildarchiv, RBA1-4-13985) © Staatsarchiv Aargau / Ringier Bildarchiv. […]

27.10.1891 St. Gallen, 22.2.1972 St. Gallen, ref., von Berneck. Sohn des Oskar, Tapezierermeisters und später Zigarrenhändlers. Alice Federer, Tochter des August, Kaufmanns. 1907-11 Lehrerseminar in Rorschach. Primarlehrer in Räfis bei Buchs und Au (SG), 1919 Leutnant und 1925 Hauptmann des Landjägerkorps St. Gallen und damit kant. Polizeikommandant. G. rettete viele hundert (nach anderen Schätzungen über 3'000) jüdische und andere Flüchtlinge vor nationalsozialist. Verfolgung, indem er sie auch nach der vom Bundesrat am 19.8.1938 erlassenen Grenzsperre im St. Galler Rheintal in die Schweiz einreisen liess. Dabei bediente er sich auch illegaler Methoden (u.a. Vordatierung von Einreisen vor den Grenzsperreerlass). Durch Beschlüsse des Regierungsrates vom 31.3. bzw. 12.5.1939 wurde er seines Amtes enthoben, dann fristlos entlassen sowie 1940 wegen Amtspflichtverletzung und Urkundenfälschung vom Bezirksgericht St. Gallen verurteilt. Danach fristete G. ein ärml. Dasein, u.a. als Handelsvertreter und Aushilfslehrer. Ab 1968 wurde er für seine Verdienste um die Flüchtlinge geehrt, u.a. 1971 von der Stiftung Yad Vashem. 1995 wurde G., nachdem zuvor mehrere entsprechende Vorstösse an der Haltung des Regierungsrats gescheitert waren, nach langwierigen Bemühungen vom Bezirksgericht St. Gallen durch einen Freispruch postum rehabilitiert.

Quellen und Literatur

  • S. Keller, G.s Fall, 41994
  • Rheintaler Köpfe, 2004, 188-194
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 27.10.1891 ✝︎ 22.2.1972

Zitiervorschlag

Marcel Mayer: "Grüninger, Paul", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.02.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/031806/2006-02-24/, konsultiert am 18.09.2024.