Burg oberhalb von La Neuveville BE. Der Basler Fürstbf. Heinrich von Isny begann 1283 mit der Erlaubnis Rudolfs I. von Habsburg die Festung zu bauen. Sein Nachfolger Peter Reich von Reichenstein stellte die Burg 1288 fertig. Der S. sollte das Fürstbistum Basel an dessen südl. Grenze vor den Expansionsgelüsten des Gf. von Neuenburg schützen. Der Fürstbf. Peter von Aspelt stattete die Burg mit Ländereien aus und richtete ein Burglehen ein, das 1304 an Imer von Biel und 1306 an dessen Onkel Othon von Biel ging. Die Kastlane waren verpflichtet, in der Burg zu residieren und sie zu verteidigen. Von etwa 1310 bis 1318 liess Fürstbf. Gérard de Vuippens zwischen der Burgmauer und dem Seeufer eine neue Stadt, La Neuveville, erbauen, um den Zugang zum Fürstbistum Basel abzuriegeln. Der bischöfl. Meier von La Neuveville amtierte zugleich als Kastlan von S. Nach dem Abschluss eines Bündnisvertrags zwischen dem Fürstbischof und dem Gf. von Neuenburg 1342 verlor der S. seine strateg. Bedeutung. Ab 1532 wohnte der Kastlan in La Neuveville, sein Statthalter blieb noch auf der Festung, die 1556 ganz aufgegeben wurde. 1799 wurde der S. als franz. Staatsgut an Private versteigert. Die Burg wurde 1884 von Charles-Louis Schnider-Gibollet und 1930-32 vom Financier Louis-Philippe Imer restauriert, der sie 1924 gekauft hatte; 1933 schenkte er sie der Einwohnergemeinde La Neuveville und dem Kt. Bern. Zu Beginn des 21. Jh. wurde der S. an Private vermietet.
Quellen und Literatur
- F. Imer, «Le S., château des princes-évêques de Bâle», in Actes SJE, 1949, 31-74
- A. Moser, I. Ehrensperger, Jura bernois, Bienne et les rives du lac, 1983, 142 f.
- A. Imer, Chronique de la famille Imer de La Neuveville, 2003, 216-218