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Katze

Die Hauskatze stammt vermutlich von der nordafrikanischen Wildkatze, der Falbkatze (Felis silvestris lybica), ab. Die frühesten sicheren Hinweise auf domestizierte Katzen stammen aus Ägypten. Hier wurden sie ab ca. 1600 v.Chr. als Erscheinungsform des Sonnengottes Re, aber auch als heiliges Tier der Göttin Bastet und als Symbol für Fruchtbarkeit und Mutterschaft verehrt. Die Ausbreitung der Katze erfolgte nur zögernd, da ihre Ausfuhr verboten war. Im 5. Jahrhundert v.Chr. führten die Griechen die Katze in Süditalien ein. Sie gelangte mit den Römern, bei denen sie ein ungewöhnliches und exotisches Haustier blieb, in die nördlichen Provinzen. In der Schweiz stammen die ersten archäozoologischen Nachweise von Katzen aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. (Augusta Raurica). Bis zum Mittelalter schufen sich die Katzen als natürliche Feinde der Nager einen festen Platz unter den Haustieren. Ihre Eigenschaften (nächtliches Jagen, in der Dunkelheit leuchtende Augen, lautes Liebeswerben, besondere Sinnesleistungen) boten sich im negativen wie im positiven Sinn für bildhafte Übertragungen auf menschliches Verhaltensweisen an. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit galt die Katze einerseits als nützlich, anderseits wurde sie mit abergläubischen Vorstellungen belegt und wegen ihrer angeblichen Verbindung zu Hexen verfolgt und geächtet. Der Volksglaube sprach ihr zudem prophetische Kräfte zu. Ab dem Spätmittelalter galt die schwarze Katze als Symbol des Teufels. Im Gegensatz zum Hund, der dem Menschen den erwünschten Gehorsam entgegenbrachte, erscheinen Katzen selten in Schrift- und Bildquellen.

Erwähnt wird die Katze in Konrad Gessners Tierbuch von 1563. Er verwies auf die grosse Nützlichkeit der Katze bei der Bekämpfung von Nagetieren und beschrieb ihr Verhalten und die Allergie gegen Katzenhaare. Die beliebten Katzenbilder des Berner Malers Gottfried Mind, genannt «Katzenraffael», bezeugen die im 18. Jahrhundert zunehmende und bis heute anhaltende Wertschätzung für das zutrauliche und sanfte Tier, das seinen Raubtiercharakter beibehalten hat. 1890 fand in Zürich die erste schweizerische Katzenausstellung statt. Schweizer Rassen gibt es nicht, doch werden in der Schweiz verschiedene Rassen gezüchtet. 1952 entstand durch einen Zusammenschluss bereits bestehender Klubs, unter anderem der 1949 gegründeten Schweizerischen Gesellschaft für Rassekatzen, der Helvetische Katzenverband (Fédération Féline Helvétique FFH). Ihm gehörten 2004 elf regionale und zwei überregionale Sektionen an. 1982-1994 war in Riehen ein Katzenmuseum eingerichtet. Der Katzenbestand in der Schweiz umfasste 2000 schätzungsweise 1,34 Mio. Tiere. In der Westschweiz wies rund ein Drittel, in der Deutschschweiz rund ein Viertel der Haushalte mindestens eine Katze auf.

Quellen und Literatur

  • K. Gessner, Thierbuch, 1563
  • Hwb. des dt. Aberglaubens 4, 1932, 1107-1124, (Neudr. 1987)
  • R. Delort, Les animaux ont une histoire, 1984, 411-447
  • D.C. Turner, Das sind Katzen, 1989
  • LexMA 5, 1078-1080
  • S. Deschler-Erb, «Osteolog. Tl.», in Das Fundmaterial aus der Schichtenfolge beim Augster Theater, 1992, 376
  • Katz & Hund, literarisch, hg. von S. Birrer et al., 2001
Weblinks

Zitiervorschlag

Peter Lehmann; Heidemarie Hüster-Plogmann: "Katze", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.11.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/041559/2014-11-26/, konsultiert am 13.04.2024.