1755 in Zürich gegründete, ursprünglich staatliche Bank mit dem Zweck, die auswärtige Kapitalanlage für grosse staatliche und private Vermögen durchzuführen. Hauptgründer waren Hans Conrad Heidegger und der damalige Zürcher Säckelmeister Johann Jacob Leu, dessen Namen das Institut trägt. Nach der Französischen Revolution und der Entwertung der Auslandsguthaben wurde die Bank sanierungsbedürftig und in der Folge 1798 in eine private Gesellschaft umgewandelt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts baute sie ihre Auslandsguthaben weiter ab und wurde zum führenden Hypothekarinstitut des Kantons Zürich. 1854 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft (AG). Verluste im Kontokorrentverkehr führten 1871 zur Reorganisation (Zahlungsverkehr). Danach wurden vermehrt das Vermögensverwaltungs- und das Handelsbankgeschäft gepflegt. Mit dem Beitritt zum Kartell schweizerischer Banken 1908 rückte das Finanzinstitut Leu in die Reihe der damals sechs schweizerischen Grossbanken vor. Der Erste Weltkrieg und die Depression der 1930er Jahre beeinflussten das Geschäft negativ (Sanierung 1937). Der Zweite Weltkrieg brachte vor allem im Verkehr mit dem Ausland neue Schwierigkeiten. In der Nachkriegszeit weitete sich das Bilanzvolumen, verstärkt durch den Ausbau des Filialnetzes in den 1960er und 1970er Jahren, deutlich aus. Die Zahl der Mitarbeiter stieg von 263 (1950) auf 1341 (1995), die Bilanzsumme im selben Zeitraum von 243,1 Mio. auf fast 13 Mrd. Franken und der Bruttogewinn von knapp 2 Mio. auf 163 Mio. Franken. Nach Rückschlägen und einer Phase von Übernahmeangeboten Ende der 1980er Jahre wurde die älteste Grossbank der Schweiz 1990 von der CS Holding (ab 1997 Credit Suisse Group, CS Group) erworben. In der Folge war die Bank Leu vornehmlich in der Vermögensverwaltung sowie mit dem Universalbankengeschäft in der Region Zürich tätig. Ab 1998 konzentrierte sie sich als rechtlich selbstständige Privatbank innerhalb der CS Group auf das Anlagegeschäft für Privatkunden. Im Jahr 2000 erwirtschafteten die 628 Beschäftigten bei einer Bilanzsumme von 9,6 Mrd. Franken einen Bruttogewinn von 240,9 Mio. Franken. 2007 fusionierte die Bank Leu mit anderen Tochterunternehmen der CS Group zur Privatkundenbank Clariden Leu, die 2012 in der Credit Suisse aufging.
Quellen und Literatur
- Keller, Theo: Leu & Co, 1755-1955. Denkschrift zum 200jährigen Bestehen der Aktiengesellschaft Leu & Co Zürich ..., 1955.
- European Association for Banking History e.V. (Hg.): Handbook on the History of European Banks, 1994.
- St. Galler Tagblatt, 19.11.2011.