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vonLigerz

1178 erstmals urkundlich erwähntes Dynastengeschlecht (französisch de Gléresse), das aus Vasallen der Grafen von Nidau bestand und in enger Beziehung zu den Grafen von Neuenburg stand. Es besass die Herrschaft Ligerz und die gleichnamige Burg am Ufer des Bielersees sowie viele Güter im Seeland. 1404 erbte Bernhard über die Linie seiner Mutter, Béatrice de Montsaugeon, die Herrschaft von Bavois, die bis 1507 in der Familie blieb. Der letzte männliche Nachkomme, Franz, Herr von Bonvillars und 1572-1576 Vogt von Romont (FR), erwarb 1565 das Freiburger Bürgerrecht. 1580 unternahm er eine Reise ins Heilige Land und wurde zum Ritter des Heiligen Grabes ernannt. Als er 1586 starb, hinterliess er eine einzige Tochter, Madeleine, die den Schultheissen Niklaus von Praroman heiratete. Von der mittelalterlichen Burg der Ligerz sind nur einige Steine an einem Festi genannten Ort oberhalb des Dorfes Ligerz erhalten.

Ab dem 14. Jahrhundert sind in Ligerz Vertreter einer zweiten, aus Gastwirten und Maires bestehenden Familie Ligerz belegt. Sie waren ursprünglich Eigenleute der Dynastenfamilie Ligerz, von denen sie den Namen und einen Teil der Güter übernahmen. Um 1480 liess sich diese Familie in La Neuveville nieder und führte ab Beginn des 16. Jahrhunderts aufgrund ihrer Heiratsverbindungen den Adelstitel. Sie teilte sich dann in drei Linien auf, die alle ausgestorben sind. 1660 erlosch die Berner und 1814 die Freiburger Linie, wobei Letztere mehrere Vögte und Ratsherren hervorgebracht hatte. Ein Zweig der ursprünglich in La Neuveville beheimateten Familie liess sich in Pruntrut nieder. Ihr entsprossen etliche Ratsherren und Offiziere am bischöflichen Hof, darunter Johann Friedrich Konrad (->). Dank der Heirat von Franz Georg (->) mit Maria Agatha Agnes von Kageneck erwarben die Ligerz den Baronentitel. Sechs Familienmitglieder waren Kastlane des Schlossbergs und Maire von La Neuveville, darunter Franz Karl, Petermann (->) und Vinzenz (->). Rupert Maria Janvier (1752-1819), der letzte Abkömmling der Familie, starb im luzernischen Exil.

Quellen und Literatur

  • F. Imer, «Les Gléresse et leurs propriétés», in Revue jurassienne, 1954
  • R. Châtelain, «L'origine des familles féodales de Muriaux et de Gléresse», in Actes SJE, 1977, 129-152
  • O. Clottu, «La pierre tombale de Jacob de Gléresse», in Panorama du pays jurassien 3, 1983, 84-97
Kurzinformationen
Variante(n)
de Gléresse

Zitiervorschlag

André Imer: "Ligerz, von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.12.2005, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/041738/2005-12-05/, konsultiert am 28.03.2024.