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Code Napoléon

C. ist der Name der amtl. Originalausgabe des im Frühling 1804 erschienenen Gesetzbuchs, welches die 36 grundlegenden Gesetze des franz. Zivilrechts umfasst und deshalb auch als "Code civil" bezeichnet wird. Der C., auf den 1806 eine Zivilprozessordnung (Code de procédure civile) und 1807 ein Handelsrechtskodex (Code de commerce) folgten, verband hergebrachtes mit neu geschöpftem Recht: Seine Autoren übernahmen einerseits zahlreiche Lösungen aus der zivilrechtl. Doktrin und der Rechtsprechung des Ancien Régime, insbesondere aus derjenigen der Gebiete mit Gewohnheitsrecht. Anderseits strebten sie auch die Umsetzung der Rechtsmaximen der Revolution an, wollten sich aber von den legislativen Exzessen zwischen 1789 und 1804 abgrenzen.

In Genf und im ehemaligen Bistum Basel, die franz. Departemente geworden waren, galt der C. ab 1804. Da die Helvet. Republik kein eigenes Zivilgesetzbuch schuf, übernahmen mehrere Kantone der lat. Schweiz den C., wobei sie ihn auf ihre Bedürfnisse und ihre jurist. Tradition und Praxis zuschnitten: Die Waadt etappenweise 1811/12 und 1819, der Tessin 1837, Freiburg und das Wallis etappenweise 1834-50 bzw. 1842-53 und Neuenburg 1853-1855. Während des ganzen 19. Jh. erfuhren die zivilrechtl. Bestimmungen des C. mehr oder weniger originelle Änderungen durch bedeutende Spezialgesetze, interkant. Konkordate, Abkommen und die Weiterentwicklung der Bundesrechts. Davon betroffen waren besonders sensible Bereiche wie das Personen- und Familienrecht, das Erbrecht und die Bekanntmachung des Sachenrechts. Der C. war eine der Hauptquellen, auf die sich Eugen Huber bei der Redaktion des schweiz. Zivilgesetzbuchs (1907 bzw. 1912) stützte. Er berücksichtigte aber auch versch. Auslegungen sowie die Kritik am C.

Quellen und Literatur

  • W. Kundert, E. Holthoefer, «Schweiz», in Hb. der Qu. und Lit. der neueren europ. Privatrechtsgesch., Bd. III/2, 1982, 1833-1924
  • J.-F. Poudret, «Les limites de l'influence du C. sur les codifications romandes du XIXe siècle», in Revue historique de droit français et étranger, 1991, 41-61
  • Napoleons Gesetzbuch - C. (Dt.-franz. Ausg. mit CD-Rom), 2001
Weblinks

Zitiervorschlag

Alain Zogmal: "Code Napoléon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.08.2005, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/041752/2005-08-02/, konsultiert am 13.02.2025.