1875 rief eine Investorengruppe auf Initiative des Textilfabrikanten Heinrich Rieter in Winterthur die Schweizerische Unfallversicherungs-Actiengesellschaft ins Leben (ab 1975 Winterthur Versicherungen). Das anfänglich auf das Unfall- und Haftpflichtgeschäft spezialisierte Unternehmen expandierte noch im Gründungsjahr nach Österreich-Ungarn, Frankreich, Belgien, in die Niederlande, nach Luxemburg, Dänemark und Norwegen. Bald bezog es mehr als die Hälfte der Prämiengelder aus dem Ausland. Nach der Überwindung einer frühen Krise 1880-1883 etablierte sich die Gesellschaft als Marktleaderin im Unfallversicherungsgeschäft. Als die Suva 1918 ihre Tätigkeit aufnahm, motivierte sie die Winterthur Versicherungen zur Erweiterung ihrer Produktpalette: Ab 1918 forcierten die Winterthur Versicherungen die Motorfahrzeugversicherung und 1923 gründeten sie die Lebensversicherungsgesellschaft Winterthur Leben. 1935 expandierten die Winterthur Versicherungen in die USA. Ihr wichtigster Auslandsmarkt war Deutschland, wo sie auch während der Weltkriege aktiv blieben. In der Nachkriegszeit bauten die Winterthur Versicherungen ihr Geschäft aus und übernahmen unter anderem 1963 die Eidgenössische-Versicherungs-AG. Bis Ende des 20. Jahrhunderts setzten sich die Internationalisierung und das Prämienwachstum des grössten Schweizer Versicherers fort. 1997 erfolgte die Übernahme durch die Credit Suisse Group, wodurch einer der grössten Allfinanzkonzerne der Welt entstand. Die Winterthur Versicherungen, deren Name weitergeführt wurde, waren 2005 mit 19'000 Mitarbeitenden in 17 Ländern tätig und wiesen ein Geschäftsvolumen von 28,3 Mrd. Franken aus. Ende 2006 wurden sie für 12,3 Mrd. Franken an die französische AXA Group verkauft und 2007 in AXA Winterthur umbenannt.
Quellen und Literatur
- J. Jung, Die Winterthur, 2000
- Veröff. UEK 12
- Winterthur Gruppe, Geschäftsber., 2000-2005
Weblinks