Landis & Gyr

1896 gründeten der Konstrukteur Richard Theiler und der Unternehmer Adelrich Gyr in Zug die Firma Theiler & Co., die von Theiler entwickelte Stromzähler produzierte. 1904 übernahm Heinrich Landis den Betrieb und führte 1905 Karl Heinrich Gyr als Teilhaber ein, der die folgende Entwicklung prägte. Die nun als Landis & Gyr auftretende Firma profitierte vom Aufstieg der Elektroindustrie und expandierte ins Ausland (1908 Verkaufsbüro in Berlin, 1912 Zählerfabrik im Elsass). Bei ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1914 war sie mit über 800 Beschäftigten die grösste Arbeitgeberin im Kanton Zug. Ab 1918 steigerten Fritz Schmuzigers Rationalisierungsmassnahmen die Produktivität. In den 1920er Jahren entwickelte sich Landis & Gyr mittels Niederlassungen in den USA und Australien, weiterer Fabriken im Ausland und der Übernahme von Konkurrenten zum weltweit wirkenden Technologiekonzern. Ab den 1930er Jahren diversifizierte Landis & Gyr mit innovativen Produkten der Fernmess- und Fernwirktechnik und der wärmetechnischen Steuerung. 1956 übernahm eine Erbengemeinschaft unter der Führung von Andreas Brunner und Gottfried Straub nach Machtkämpfen die Leitung. Sie regelten die Finanzierung und Rechnungsführung neu und wandelten Landis & Gyr in eine Holding um. Das Angebot wurde um Dienstleistungsautomaten und Produkte der Klima- und Lüftungstechnik erweitert. Landis & Gyr expandierte personell (um 1970 14'000 Beschäftigte, 5200 davon in Zug) und geografisch. Ab Mitte der 1970er Jahre und besonders nach dem Rücktritt von Brunner und Straub 1984 musste der Konzern wiederholt restrukturiert und redimensioniert werden. 1987 kam er in den Besitz von Stephan Schmidheiny, der ihn 1995 an die Elektrowatt verkaufte, die 1998 an die Siemens AG gelangte. Siemens fusionierte den Zählerbereich von Landis & Gyr mit dem eigenen zur Siemens Metering AG in Zug und verkaufte ihn 2002 an einen amerikanischen Investor, der ihn unter dem Namen Landis + Gyr weiterführte. 2004 wurde dieser von einer australischen Gruppe übernommen, 2011 erwarb Toshiba eine Mehrheit.