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Ciba

Das Ciba-Werk in Pabianice (Polen). Fotografie, 1938 (Firmenarchiv der Novartis AG, Basel, CIBA KG 2.13.04).
Das Ciba-Werk in Pabianice (Polen). Fotografie, 1938 (Firmenarchiv der Novartis AG, Basel, CIBA KG 2.13.04).

Ehem. Chemieunternehmen mit Sitz in Basel, das auf die von Alexander Clavel 1859 begründete und 1864 ans rechte Rheinufer verlegte Teerfarben-Fabrikationsstätte zurückgeht. 1873 erwarben Robert Bindschedler und Albert Busch den Betrieb, bauten ihn zur führenden chem. Fabrik der Stadt Basel aus (Bindschedler & Busch) und wandelten diese 1884 in eine AG um (Gesellschaft für Chem. Industrie in Basel, Ciba). Die vorerst nur für Produkte verwendete Kurzform C. wurde 1945 offizieller Firmenname. Ende der 1880er Jahre begann C. mit der Herstellung von Pharmazeutika, 1900 wurde eine eigene pharmazeut. Abteilung geschaffen. 1898 kaufte die Firma das benachbarte, ab 1864 produzierende Farbenwerk Gerber & Co. sowie 1908 die von Bindschedler nach seinem Ausscheiden bei C. 1893 gegründete Basler chem. Fabrik mit Werken in Kleinhüningen (heute Basel) und Monthey. Ab 1899 erfolgten Direktinvestitionen in Europa (1899 im poln. Pabianice, 1900 in Saint-Fons bei Lyon, 1911 im engl. Manchester), ab 1920 in Übersee (Cincinnati 1920, Buenos Aires 1931). 1939 arbeiteten fast zwei Fünftel der ca. 5'700 Beschäftigten im Ausland. 1918-51 bildete C. mit den beiden anderen Chemieunternehmen Geigy und Sandoz die sog. Basler Interessengemeinschaft, die sich zu einem sehr weit reichenden Kartell entwickelte. Die Produktepalette der C. wurde kontinuierlich ausgeweitet: 1930 Textilhilfsprodukte, 1933 Kunststoffe, 1954 agrochem. Produkte (Schädlingsbekämpfung) und 1960 Fotochemie. 1950-70 wuchs der Konzernumsatz von 531 auf 3'693 Mio. Fr., davon fielen auf die Bereiche Pharma 40%, Farben 24%, Agro 6% und Übrige 30%. Von weltweit über 30'000 Beschäftigten arbeitete 1970 weniger als ein Drittel in den schweiz. Betrieben. 1967 fiel C. umsatzmässig hinter Geigy zurück, mit der sie sich 1970 zusammenschloss. Der aus der Fusion hervorgegangene zweitgrösste Schweizer Konzern nannte sich zuerst C.-Geigy, ab 1992 nur noch C. Je über ein Drittel des Umsatzes, der 1995 20,7 Mrd. Fr. betrug, erzielte das Unternehmen in den Bereichen Gesundheitswesen (v.a. Pharmazeutika) und Industrie (Additive, Textilfarben usw.), ein Viertel im Bereich Landwirtschaft (v.a. Pflanzenschutz). 1996 verbanden sich C. und Sandoz zu Novartis. Fünf bei der Fusion ausgegliederte Industriedivisionen operieren heute als Ciba Spezialitätenchemie AG selbstständig.

Quellen und Literatur

  • Ges. für Chem. Industrie in Basel 1884-1934, 1934
  • P. Erni, Die Basler Heirat, 1979
  • C. Zeller, Globalisierungsstrategien - der Weg der Novartis, 2001
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Bernard Degen: "Ciba", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.03.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/041886/2021-03-30/, konsultiert am 25.05.2025.