de fr it

Coop

Werbeplakat von Fritz Reck, 1941 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Werbeplakat von Fritz Reck, 1941 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).

C. heisst seit 1970 die als Verband schweiz. Konsumvereine (VSK) gegr. Gruppe mit Schwergewicht im Detailhandel und Sitz in Basel. Der VSK konstituierte sich am 1.2.1890 zunächst als wirtschaftspolit. Verein. Warenvermittlung (ab 1892) und Handel auf eigene Rechnung (ab 1894) bedingten 1893 die Umwandlung in eine Dachgenossenschaft (ab 1941 Genossenschaftsverband) der lokalen bzw. regionalen Konsumvereine. Auf diese entfiel der Hauptteil des Umsatzes, und einige verfügten selbst über Lager und Produktionsbetriebe. Daneben baute der VSK früh eine Eigenproduktion auf (1907 Kaffeerösterei, 1910 Druckerei, 1912 Mühle, 1913 Schuhfabrik) und liess 1914 die Marke Coop eintragen. Mit der Grossmetzgerei Bell übernahm er 1914 unter heftiger Kritik die erste Aktiengesellschaft. Der Aufbau von Zweckgenossenschaften (1916 Milch, 1918 Gemüse, 1919 Möbel) und die Expansion in den Finanzsektor (1917-2001 Versicherung, 1927-99 Bank) folgten. In der Zwischenkriegszeit konnte die VSK-Gruppe trotz massiver Verluste in der Deflation (16 Liquidationen 1922-27) und Filialverbot (1933-45) ihre Stellung halten. Nach 1945 behielt sie, abgesehen vom Aufbau von Regionallagern, ihre Strukturen.

Neue Einkaufsgewohnheiten, Wegfall der Preisbindung, ungünstige Umsatzentwicklung (Überrundung durch Migros) und Verblassen der Genossenschaftsidee zwangen ab den späten 1960er Jahren zu grundlegenden Reformen. Die über 400 Konsumvereine wurden in drei Projekten (1969, 1979, 1986) zu 15 regionalen C.-Genossenschaften (1998) und 2001 zu einer einzigen fusioniert, die Zahl der Verkaufsstellen massiv abgebaut und deren Fläche vergrössert (2001 1'188'157 m2), eine Diversifizierung eingeleitet und die Rückvergütung durch Nettopreise abgelöst (1974). Seit Mitte der 1970er Jahre stiegen Umsatz (1975 3,8 Mrd. Fr., 2001 12,4 Mrd. Fr.) und Marktanteil (2001 über 14%, d.h. knapp hinter Migros). 2001 beschäftigte C. 46'197 Mitarbeiter. Heute ist C. eine zunehmend zentralisierte Gruppe mit Produktions- und Handelsbetrieben (u.a. Bell-Gruppe, Coop Mineraloel, Interdiscount, EPA, Top Tip). Publikationsorgan ist die wöchentlich erscheinende dreispr. C.-Presse (2002 Auflage 2'129'160).

Quellen und Literatur

  • M. Boson, C. in der Schweiz, 1965 (franz. 1965)
  • W. Kellerhals, C. in der Schweiz, 1990
  • V. Winkler, C. und Migros, 1991
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Kontext Verband Schweizerischer Konsumvereine (VSK)

Zitiervorschlag

Bernard Degen: "Coop", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.03.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/041888/2004-03-08/, konsultiert am 19.04.2024.