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Schindler

Der Liftturm am Hauptsitz des Unternehmens in Ebikon. Fotografie, April 2003 © KEYSTONE / Guido Röösli.
Der Liftturm am Hauptsitz des Unternehmens in Ebikon. Fotografie, April 2003 © KEYSTONE / Guido Röösli.

Die 1874 von Robert Schindler in Luzern gegründete Firma stellte zunächst Landwirtschaftsmaschinen her und verlagerte sich im Hotelbauboom Ende des 19. Jahrhunderts auf die Liftfabrikation. Roberts Neffe Alfred Schindler baute die Firma ab 1901 aus, modernisierte die Betriebsführung und schuf 1906 in Berlin die erste Auslandniederlassung. Das katholische Innerschweizer Arbeitermilieu, paternalistische Arbeiterbindungspolitik und die Kriegskonjunktur des Ersten Weltkriegs – Schindler produzierte unter anderem Munition –, liessen die Firma auch 1900-1918 in einer Zeit starker sozialer Spannungen gedeihen. 1929 folgte die Gründung der Pars Finanz Holding mit Sitz in Hergiswil (NW) als Dachgesellschaft des Konzerns. 1936 installierte Schindler erstmals eine Rolltreppe, 1937 eröffnete Schindler eine Niederlassung in Brasilien. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg Schindler zum diversifizierten Weltkonzern auf, der auch Baukräne, Motoren und Pumpen produzierte und insbesondere mit der 1945 in Pratteln gegründeten Schindler Waggon AG auch Eisenbahn- und Tramwagen. 1957 wurde das Stammhaus nach Ebikon verlegt. 1970 ersetzte die Schindler Holding AG die Pars Finanz. Ein Generationenwechsel in der Firmenleitung sowie die Ölkrise von 1973 beschleunigten den Strukturwandel, der innert der nächsten drei Jahrzehnte zu einer Verdoppelung der Belegschaft und einer Verzehnfachung des Umsatzes führte. 1979 expandierte die Firma in die USA, 1980 ging sie als erstes westliches Unternehmen ein Joint Venture mit einem chinesischen Staatsbetrieb ein, wobei der Betrieb 2000 gänzlich in den Besitz von Schindler überging. 1988 trat Schindler mit der Mehrheitsbeteiligung an der Also AG in das Informatikdistributionsgeschäft ein. 1989 kaufte Schindler das Aufzugsgeschäft der US-amerikanischen Westinghouse, das 500 Mio. Dollar Umsatz schwer war. In den 1990er Jahren trennte sich Schindler unter anderem vom Waggonbau und entwickelte sich vom Maschinenbauer zum Dienstleister. 2007 war Schindler weltweit die Nummer zwei im Aufzugs- und Fahrtreppengeschäft und in über 130 Ländern mit über 1000 Geschäftsstellen präsent. Der Konzernumsatz belief sich 2009 auf 12,7 Mrd. Franken (1974 1,16 Mrd.), während die Firma weltweit 43'000 Personen beschäftigte (1974 22'270).

Quellen und Literatur

  • A. Vonmoos, Der Luzerner Untergrund, Liz. Zürich, 1994
  • Schindler-Geschäftsber., 1998
Weblinks

Zitiervorschlag

Andreas Vonmoos: "Schindler", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/041936/2012-11-20/, konsultiert am 14.10.2024.