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Viscosuisse

Die Kunstfaserproduzentin mit Sitz in Emmen wurde 1906 in Emmenbrücke als Tochter der französischen Unternehmergruppe Ernest Carnot gegründet und 1922 in eine Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht umgewandelt (Société de la Viscose Suisse, 1976 Viscosuisse). Nach experimentellen Anfängen stellte sie ab 1908 aus Holzzellulose Kunstseidegarne her. Die Firma expandierte rasch; 1924 wurde in Widnau eine Fabrik errichtet. Nach einer Absatzkrise und der temporären Stilllegung 1931-1935 erfolgte im Zweiten Weltkrieg erneut ein Aufschwung (1941 Aufnahme der Zellwollproduktion). 1947 übernahm Viscosuisse die Steckborn Kunstseide AG. Ab 1948 stellte sie Viscosegarne für Autoreifen her. Dank Verbindungen zur französischen Firma Rhône-Poulenc produzierte sie als erstes Schweizer Unternehmen Nylon und hatte in der Folge eine nationale Monopolstellung inne. Die Viscoseproduktion wurde 1980 aufgegeben. Wegen globaler Restrukturierungsprozesse wurde die Viscosuisse ab 1989 verstärkt in internationale Grosskonzerne eingebunden. Es folgte ein Stellenabbau (1906 60 Angestellte, 1914 800, 1924 2400, 1973 5500, 1980 2003, 2006 360). Nach verschiedenen Namensänderungen erlosch die Firma 2006. Die Viscosuisse verfolgte eine ausgeprägte betriebliche Sozialpolitik, förderte die firmenbezogene Identifikation bei den Beschäftigten und beeinflusste als Bauherrin, Liegenschaftsbesitzerin und Steuerzahlerin die Entwicklung der Gemeinde Emmen.

Quellen und Literatur

  • 50 Jahre Viscose Emmenbrücke, 1906-1956, 1956
  • 75 Jahre Viscosuisse, 1981
  • B. Schumacher, In Bewegung: Gesch. der Gem. Emmen 2, 2004, 102-137, 236-251, 304
Weblinks

Zitiervorschlag

Beatrice Schumacher: "Viscosuisse", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.08.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/041953/2013-08-06/, konsultiert am 16.04.2024.