1907 und 1908 erteilte der Bundesrat zwei Konzessionen für eine elektrische Schmalspurbahn von Brig über Gletsch nach Disentis. Die 1910 gegründete Compagnie suisse du chemin de fer de la Furka (Brig-Furka-Disentis bzw. BFD) mit Sitz in Bern war vorwiegend durch französisches Kapital (38 Mio. Fr.) finanziert, was zu einem dominierenden französischen Einfluss im Verwaltungsrat führte. Die Société des Batignolles in Paris nahm 1911 die Bauarbeiten auf. Beim 1,8 km langen Furka-Scheiteltunnel stellten sich technische Probleme ein. Immerhin konnte 1915 die Strecke Brig-Gletsch in Betrieb genommen werden. 1916 mussten die Bauarbeiten wegen Geldmangels eingestellt werden, 1923 ging die BFD in Konkurs. Für 1,75 Mio. Franken konnte 1925 die in Brig neu gegründete FO die Anlagen und das Rollmaterial übernehmen. 1926 erfolgte die Eröffnung der durchgehenden, im Dampfbetrieb befahrenen Strecke Brig-Disentis. Die Stammstrecke von 97 km umfasste ursprünglich neun Abschnitte mit Zahnstangen, die nach dem System Carl Roman Abts gebaut wurden. Mit dem Anschluss an die Visp-Zermatt-Bahn 1930 wurde die FO Teil der Verbindung des Glacier Express von St. Moritz nach Zermatt. Die 1939-1942 elektrifizierte FO übernahm 1961 die Schöllenenbahn. 1973-1982 wurde der 15,4 km lange Furkabasistunnel sowie ein Stollen nach Süden ins Bedrettotal für 311 Mio. Franken gebaut. Dies ermöglichte einen ganzjährigen Betrieb der Bahn mit Autoverlad. Die Bergstrecke wurde stillgelegt und 1987 von der Dampfbahn Furka-Bergstrecke (DFB) übernommen, die sich für ihre Wiederherstellung als Touristikbahn einsetzte und sie schrittweise wieder in Betrieb nahm. 2000 beförderte die FO 1,7 Mio. Personen. 2002 schlossen sich die FO und die Zermatt-Bahn (BVZ) zur Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) zusammen.
Werbeplakat von Daniele Buzzi, 1926 (Museum für Gestaltung Zürich, Plakatsammlung, Zürcher Hochschule der Künste).
Quellen und Literatur
Weblinks
Kurzinformationen
Variante(n) | FO
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Kontext | Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) |