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Vereinigte Schweizerbahnen (VSB)

Das Unternehmen VSB entstand am 1. Mai 1857 durch die Fusion der Glattalbahn (Wallisellen-Uster), der Südostbahn, welche die Strecken Rorschach-Rheineck-Chur, Sargans-Weesen-Glarus und Weesen-Rapperswil geplant hatte, sowie der Sankt-Gallisch-Appenzellischen Eisenbahn. Die in St. Gallen ansässige VSB gehörte zu den fünf Bahngesellschaften, die ab 1902 verstaatlicht wurden. Am 1. Juli 1902 wurden die Schweizerischen Bundesbahnen rechtsgültige Nachfolgerin der VSB.

Bei der Gründung der VSB beteiligte sich der Pariser Bankier Isaac Pereire von der Crédit mobilier massgeblich an der Gesellschaft. Diese strebte eine Ostalpentransversale als Verbindung zwischen den französischen Bahngesellschaften Midi, Ouest und Est mit den Pereire-Bahnbeteiligungen im Balkan an. Von Winterthur und Wallisellen aus betrieben die VSB in Konkurrenz zur Schweizerischen Nordostbahn (NOB) Bahnverbindungen über St. Gallen an den Bodensee und über Uster Richtung Glarus. Mangels Realisierung einer Ostalpenbahn ab Chur blieb die Rheintalbahn (Rorschach-Chur) eine Regionallinie; für den Anschluss an das wichtigste Wirtschaftszentrum Zürich konnte die VSB lediglich ein Mitbenutzungsrecht auf der NOB-Linie Wallisellen-Zürich durchsetzen. Die Beteiligung an der 1870 eröffneten Toggenburgbahn Wil-Ebnat mit 25 km Länge bildete den letzten Streckenzuwachs der VSB. Die VSB blieben mit einem Streckennetz von 269 km Länge der schwächste der grossen Eisenbahnkonzerne der Schweiz. Für das Ringnetz Winterthur-Bodensee-Sargans-Uster-Wallisellen mussten im Voralpengebiet eine Reihe von bedeutenden Kunstbauten erstellt werden. Der mit eisernen Pfeilern erbaute Sitterviadukt bei St. Gallen-Bruggen galt als Meisterleistung des Eisenbrückenbaus; der Goldacher Viadukt gehört zu den ältesten Steinbrücken der Schweiz; parallel zum Bau der Rheintalbahn begann die Rheinkorrektion. Bei Bad Ragaz entstand die grösste Eisenbahnholzbrücke der Schweiz. Für die Walenseebahn mussten überaus viele Tunnels erstellt werden. In Uster besteht aus der Zeit der VSB noch die älteste Ringsegment-Lokremise der Schweiz.

Quellen und Literatur

  • SBB Historic
  • H.K. Pfyffer, SBB an Walensee und Linth, 1985
  • 150 Jahre Schweizer Bahnen, 1997
  • Kohle, Strom und Schienen, Ausstellungskat. Luzern, 1997
Weblinks

Zitiervorschlag

Hans-Peter Bärtschi: "Vereinigte Schweizerbahnen (VSB)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.02.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/042007/2013-02-25/, konsultiert am 29.03.2024.