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FranzRiedweg

10.4.1907 Luzern, 22.1.2005 München, kath., von Luzern, ab 1938 Deutscher, 1944 schweiz. Bürgerrecht aberkannt. Sohn des Albert, Hoteliers und freisinnigen Grossstadtrats, und der Maria geb. Disler. 1938 Sibylle von Blomberg, Tochter des Werner, Generalfeldmarschalls und Reichskriegsministers. Medizinstud. in Bern, Rostock und Berlin. 1933-35 Mitglied der Nationalen Front. 1935-36 Sekr. der nationalen Komitees für die Wehrvorlage und gegen die Kriseninitiative. 1936 mit Bundesrat Jean-Marie Musy Gründung der schweiz. Aktion gegen den Kommunismus. 1937-38 Produktion des Films "Die rote Pest". 1938 Umzug nach Deutschland und Eintritt in die Waffen-SS. Aufstieg zum Obersturmbannführer und ranghöchsten Schweizer in der Waffen-SS. 1941-43 leitete R. als Stabsführer die von ihm gegründete Germ. Leitstelle in Berlin, die "europ. oder germ." Freiwillige für die Waffen-SS rekrutierte. 1941 baute er das Panoramaheim in Stuttgart auf, das als Auffangstelle für meistens illegal nach Deutschland gereiste Schweizer und Liechtensteiner diente. Nach der Zwangsversetzung an die Ostfront 1944-45 geriet er in engl. Gefangenschaft. 1947 wurde er in Luzern in Abwesenheit zu 16 Jahren Zuchthaus verurteilt, trat jedoch die Strafe nie an. R. pflegte freundschaftl. Beziehung zu Korpskommandant Ulrich Wille, Bundesrat Rudolf Minger und zum Luzerner Regierungs- und Nationalrat Heinrich Walther. Nach dem Krieg praktizierte er als Arzt in München.

Quellen und Literatur

  • K. Lüönd, Spionage und Landesverrat in der Schweiz 2, 1977
  • LNN, 19.1., 26.1. und 2.2.1991
  • Sonntags-Ztg., 4.7.1993; 24.4.2005
  • M. Wyss, Un Suisse au service de la SS, 2010
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 10.4.1907 ✝︎ 22.1.2005

Zitiervorschlag

Peter Quadri: "Riedweg, Franz", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.11.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/042138/2010-11-05/, konsultiert am 18.04.2024.