24.4.1877 Langenthal, 30.5.1958 Bern, ref., von Radelfingen. Sohn des Christian, Lehrers, und der Magdalena geb. Santschi. Emma Herzig. Romanistikstud. in Bern; 1900-01 Aufenthalt in Paris, wo ihn Gaston Paris, Ferdinand Brunot und v.a. Jules Gilliéron nachhaltig beeinflussten. 1907-45 Prof. an der Univ. Bern. J. prägte durch seine romanist. Forschungen die Sprachwissenschaft der 1. Hälfte des 20. Jh. mit. Er zeichnete sich durch die Verbindung von sprachtheoret. Sichtweise und konkreter sprachgeogr. Forschung aus. In einer ersten Phase rückten semant. Interessen in den Vordergrund, die später in neue Kontexte (hist. Lexikologie, Sprachgeografie) integriert wurden. Als einer der ersten erkannte J. die Bedeutung Ferdinand de Saussures. Probleme des Sprachwandels standen im Zentrum seines Interesses. Expressivität, spieler. Aspekte, Einflüsse des Volksglaubens werden als wichtige Faktoren in der komplexen Gestaltung der Sprache ausgemacht. Zusammen mit seinem Zürcher Kollegen Jakob Jud schuf J. den monumentalen "Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz" (AIS, 1928-40). 1942-48 leitete er das "Glossaire des patois de la Suisse romande" als Direktor.
Karl Jaberg, fotografiert während seiner Zeit als Rektor der Universität Bern, 1931-1932 (Staatsarchiv Bern).
Quellen und Literatur
- Sprachtradition und Sprachwandel, 1932
- Aspects géographiques du langage, 1936
- Sprachwissenschaftl. Forschungen und Erlebnisse, 1937 (21965)
- S. Heinimann, «Karl J.», in Vox Romanica 17, 1958, 1-18
- G. Hilty, «Karl J.», in Les linguistes suisses et la variation linguistique, hg. von J. Wüest, 1997, 115-124
Kurzinformationen
Lebensdaten | ∗︎ 24.4.1877 ✝︎ 30.5.1958 1877-04-241958-05-30 |