23.6.1877 Einsiedeln, 26.4.1951 Lausanne, katholisch, von Einsiedeln. Historiker, Staatswissenschaftler, Diplomat sowie Verwaltungsrat des Benziger Verlags in Einsiedeln.
Carl Josefs Vater Karl Benziger war Kantonsrichter in Schwyz und in fünfter Generation Teilhaber des katholischen Benziger Verlags in Einsiedeln. Seine Mutter Josephine geborene von Weber starb 1881 an den Folgen einer Geburt. Zu seiner Stiefmutter Marie Louise geborene von Schnüringer aus Schwyz, die sein Vater 1883 geheiratet hatte, und seinen aus dieser Ehe hervorgegangenen Stiefgeschwistern stand Benziger lebenslang in einem ambivalenten Verhältnis. 1911 vermählte er sich mit Elisabeth Berling aus Kopenhagen. Aus der Ehe gingen Zwillingstöchter und ein Sohn hervor; eine der Töchter, Angelika Karolina Benziger, heiratete den italienischen Diplomaten Graf Alessandro Murari dalla Corte Brà.

Benziger besuchte die Volksschule in Einsiedeln und das Gymnasium in Feldkirch. Anschliessend begann er ein Jurastudium in Innsbruck, das er nach wenigen Semestern abbrach, um in Einsiedeln ins väterliche Verlagsgeschäft einzutreten. Schwierige familiäre Verhältnisse veranlassten ihn dazu, dieses bald wieder zu verlassen. Es folgte ein Studium der Geschichte an den Universitäten in Freiburg und in München und der historischen Hilfswissenschaften an der Ecole nationale des chartes in Paris. 1905-1907 war Benziger Staatsarchivar in Schwyz, 1907-1916 Stadtarchivar in Bern. 1909 promovierte er an der Universität Bern mit einer Arbeit zu frühen Drucken aus dem Benediktinerstift Einsiedeln. 1916 erlangte er, ebenfalls in Bern, eine zweite Promotion in Staatswissenschaften mit einer Dissertation über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Dänemark und der Schweiz.
Anschliessend schlug Benziger eine diplomatische Laufbahn ein. 1916-1920 war er Gesandtschaftsattaché der Schweizer Botschaft in Wien, 1920-1931 Abteilungsleiter der Politischen Direktion des Eidgenössischen Politischen Departements in Bern, 1931-1934 Präsident des internationalen Hafenrats in Danzig im Auftrag des Völkerbunds, 1934-1939 zunächst Generalkonsul, 1939-1946 dann Geschäftsträger der Schweizer Botschaft in Dublin. 1946 zog er sich aus dem Berufsleben zurück und übersiedelte auf einen Landsitz im waadtländischen Tartegnin.

Seinem Heimatort Einsiedeln blieb Benziger ein Leben lang verbunden. Im August 1933 wurde er Verwaltungsrat des Benziger Verlags, der nun von seinem Cousin und Freund Ralph Benziger-Müller präsidiert wurde. Im Militär bekleidete er den Rang eines Infanteriehauptmanns. Er war Verfasser zahlreicher historischer, volkskundlicher und staatswissenschaftlicher Publikationen. Carl Josef Benziger verstarb nach einer Operation am 26. April 1951 im Kantonsspital Lausanne an Herzversagen.